Radierungen

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Seit 2007 betreibt der Grafiker und Drucker Hannes Schützler seine Tiefdruckwerkstatt im mecklenburgischen Qualitz in einem ehemaligen Pfarrhaus. Damals übernahm er die Werkstatt von dem Grafikdrucker und seinem heutigen Mentor Ernst Lau. Die Technik der Radierung hat sich der 47-Jährige im Laufe seines Studiums an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein angeeignet und setzt diese nun in der freien Arbeit fort.

Neben dem Erstellen eigener Radierungen arbeitet Hannes Schützler mit anderen Künstlern zusammen, druckt deren Auflagen, fertigt mit ihnen Druckplatten an und gibt Grafikkurse zu den verschiedenen Techniken des Tiefdruckes: Ätzradierung, Kaltnadel, Aquatinta, Vernis-mous, Mezzotinto und deren Kombination. Viele Künstler nutzen mittlerweile die Werkstatt, um selbst oder unter Anleitung eine Radierplatte herzustellen und den gesamten Prozess mit zu verfolgen.

Zeit, innere Ruhe und Gelassenheit spielen eine große Rolle, um die aufwendigen Arbeitsschritte exakt auszuführen und die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Die Radierung leitet sich her vom lateinischen „radere“, was so viel bedeutet wie „kratzen, wegnehmen, entfernen“. Sie ist ein grafisches Tiefdruckverfahren der künstlerischen Druckgrafik. Im Gegensatz zu den Hochdruckverfahren des Holz-und Linolschnitts, bei denen die hoch stehenden Elemente eines Druckstocks eingefärbt werden und auf dem Papier sichtbar werden, sind es bei der Radierung die in 1-2 mm starke Kupfer- oder Zinkplatten eingeritzten bzw. geätzten Linien und Strukturen, in die Farbe gerieben wird und die auf den Vervielfältigungen als Bild erscheinen.

Landschaften sind die vorherrschenden Themen in den grafischen Arbeiten von Hannes Schützler, dabei sind die Darstellungen bewusst nicht topografisch festgelegt, sodass sie an beliebigen Orten sein könnten. Die Idee einer konstruierten Landschaft und das Ausschnitthafte eines stillen, zunächst einsam erscheinenden Ortes beschäftigen Hannes Schützler in seinen Radierungen. Er möchte, dasss sich der Betrachter seine eigene Bildwirklichkeit und damit auch seine eigene Landschaft schafft. Für seine Druckplatten kombiniert Schützler oft Ätzradierung und Aquatinta, bei der über Flächenätzung Halbtöne erzeugt werden, um seine stimmungsvollen Grafiken herzustellen. Es ist jedes Mal ein ungeheuer spannendes Ereignis, wenn er nach tagelanger Arbeit an einer Zink- oder Kupferplatte den ersten Druck auf handgeschöpften Büttenpapier ausführt.