Seit über 100 Jahren werden bei Döttling in Sindelfingen luxuriöse Safes gefertigt. 2019 stieß Stefan Hartmann als neuer Geschäftsführer dazu und führt weiter, was bereits seit Generationen besteht.
Vor mehr als einem Jahrhundert, 1919, gründete Ernst Döttling das Unternehmen in Sindelfingen. Seit nunmehr vier Generationen werden hier hochwertige Safes gefertigt. In aufwendiger und zeitintensiver Handarbeit werden Beschläge mit 24-karätigem Blattgold in unterschiedlichen Farbnuancen, von weiß über Rotgold bis hin zu Antikgold, verziert. Und nicht weniger Zeit fließt vorab in die Planung.
Feinstes Kalbsleder, Zebrafell, Vogelfedern und Rochenhaut werden von erfahrenen Sattlermeistern von Hand zugeschnitten, Kanten gefast und verarbeitet. Es gibt kaum ein Material, welches noch nicht durch die Hände der Sattler gewandert ist. Die individuell nach Kundenwünschen gestalteten Innenräume der Safes werden farblich auf die später verwahrten Objekte abgestimmt.
Vor wenigen Jahren, 2019, erwirbt die international tätige SWJ-Gruppe die Vermögenswerte der Firma und führt seitdem das Geschäft weiter. Neben Stefan Hartmann bleibt Andreas K. Schlittenhardt, welcher seit 2010 als Geschäftsführer im Unternehmen tätig ist, als Markenbotschafter und leitender Berater an dessen Seite.
Was bieten Sie Ihren Kunden? Was suchen Kunden (aus Ihrer Sicht) bei Ihnen?
Wir bieten unseren Kunden weit mehr als nur einen Tresor – sondern ein Statement für Qualität, Zeitlosigkeit und Persönlichkeit. Unsere Kunden suchen nicht einfach nur nach Sicherheit, sondern nach einer Symbiose aus meisterhafter Handwerkskunst, technischer Raffinesse und ästhetischer Exzellenz. Jeder unserer Safes ist ein Unikat – gefertigt in unserer Manufaktur in Sindelfingen, mit größter Sorgfalt, oft in monatelanger Handarbeit.
Ob Sammler, Designliebhaber oder anspruchsvolle Individualisten – unsere Kunden kommen mit einem hohen Anspruch zu uns: Sie möchten ihre Werte nicht nur sicher verwahren, sondern auch stilvoll inszenieren. Genau das ermöglichen wir – etwa mit Lösungen wie dem „Gallery Safe“, der dank Panzerglas einen Blick auf den Inhalt erlaubt, oder durch individuell gestaltete Innenräume, abgestimmt auf Uhren, Schmuck, Zigarren oder Kunstobjekte.
Was sie bei uns suchen, ist Vertrauen – in Qualität, Diskretion und Individualität. Was sie finden, ist ein Produkt, das nicht nur schützt, sondern auch inspiriert. Ein Döttling-Safe ist Tresor und Kunstwerk zugleich.
Was können Sie besser als andere? Oder bescheidener gefragt: Haben Sie bzw. Ihr Unternehmen eine Art Alleinstellungsmerkmal oder besondere Kenntnisse, die ggf. selten sind?
Wir beherrschen ein Handwerk, das heute fast verschwunden ist: die hohe Kunst der Luxus-Tresor-Manufaktur – auf Wunsch maßgeschneidert, technisch innovativ und gestalterisch auf höchstem Niveau. Was uns wirklich einzigartig macht, ist die Verbindung von traditionsreichem Feintäschnerhandwerk, feinmechanischer Präzision und modernster Sicherheitstechnologie – alles aus einer Hand.
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind keine reinen Techniker oder Designer – sie sind Spezialisten mit einem tiefen Verständnis für Materialien, Mechanik und Ästhetik. Viele Prozesse sind reine Handarbeit, und unser Wissen basiert auf über 100 Jahren Erfahrung, ergänzt durch die Fähigkeit, auch außergewöhnlichste Kundenwünsche umzusetzen – von versteckten Geheimfächern bis zu patentierten Präsentationsmechanismen.
Das vielleicht größte Alleinstellungsmerkmal? Wir bauen keine Tresore. Wir bauen Bühnen. Für Uhren, für Schmuck, für Erinnerungen. Und wir tun das mit einer Liebe zum Detail, die man nicht erklären kann – man muss sie fühlen.
Ist das, was Sie tun, typisch für Ihre Region? Prägt das regionale Umfeld Sie und Ihre Tätigkeiten?
Absolut – mehr, als man vielleicht auf den ersten Blick vermuten würde.
Unsere Region atmet Handwerk, Präzision und Erfindergeist. Hier im Raum Sindelfingen, inmitten von Tüftlern, Traditionsbetrieben und Weltmarktführern, wird Qualität nicht versprochen – sie wird gebaut. Diese Haltung spüren wir täglich. Sie steckt in unserer Akribie, in unserer Geduld, in unserem Stolz auf jedes einzelne Detail. Kurz gesagt sind diese Werte tief verankert in unserer DNA.
Und doch tun wir etwas sehr Eigenes: Wir bauen keine Maschinen – wir bauen emotionale Schutzräume. Tresore, die Geschichten erzählen. Die Dinge bewahren, die man mit Geld nicht ersetzen kann. In diesem Spannungsfeld zwischen schwäbischer Bodenständigkeit und weltweiter Exzellenz liegt unser Herzschlag.
Unsere Region gibt uns das Fundament: das Können, die Werte, die Tiefe. Wir bringen die Emotion dazu – und schaffen daraus etwas wirklich Einzigartiges.
Gibt es etwas, für das Ihre Region bzw. Ihr Lebensort besonders bekannt ist?
Oh ja – unsere Region hat gleich mehrere Facetten, auf die man mit Recht stolz sein darf.
Sindelfingen liegt im Herzen Baden-Württembergs, einer Gegend, die weltweit bekannt ist für Präzision, Erfindungsgeist und Qualitätsbewusstsein. Hier entstehen seit Jahrzehnten Innovationen – von der Elektrotechnik über den Maschinenbau bis hin zum Automobil. Namen wie Mercedes-Benz, Porsche, Mahle oder Bosch stehen sinnbildlich für diesen Geist: technologisch führend, zuverlässig, mit Sinn fürs Wesentliche.
Aber hinter dieser industriellen Kraft steckt noch etwas anderes – eine fast stille, aber tief verwurzelte Handwerkstradition. Es ist dieses feine Gespür für Materialien, das Auge für Proportionen, die Liebe zum Detail, die sich von Generation zu Generation weiterträgt – nicht laut, aber eindrucksvoll.
Und genau das passt perfekt zu Döttling. Unsere Tresore entstehen in einer Region, in der man das Außergewöhnliche nicht ins Rampenlicht stellt – sondern es in der Werkstatt perfektioniert. Vielleicht sind wir nicht der lauteste Ort auf der Landkarte – aber wir sind der Ort, an dem Qualität ihren Ursprung hat.
Wo gehen Sie hin, wenn Sie entspannen wollen?
Wenn ich wirklich zur Ruhe kommen möchte, zieht es mich in den Schwarzwald – dorthin, wo die Straßen schmal und die Kurven ehrlich sind. Es gibt kaum etwas Entspannenderes für mich als eine Ausfahrt über die engen, gewundenen Nebenstraßen zwischen dichten Tannenwäldern und sanften Höhenzügen. Fenster runter, Motorensound dezent im Hintergrund, der Blick schweift über die Landschaft – das ist Freiheit in ihrer schönsten Form.
Aber es muss nicht immer das Lenkrad sein. Auch ein Spaziergang durch die Streuobstwiesen oder ein stiller Moment am Waldrand in unserer Heimat rund um Sindelfingen reichen oft schon, um neue Energie zu tanken.
Manchmal ist es aber auch einfach unsere Werkstatt selbst – wenn kein Lärm, keine Termine, keine Anrufe stören. Dann gehe ich durch die Fertigung, sehe, wie aus Rohmaterialien etwas Einzigartiges entsteht, rieche das Holz, das Leder, das Metall. Auch das kann Entspannung sein – wenn man spürt, dass man genau am richtigen Ort ist.
Denn Erholung heißt für mich nicht nur Stille – sondern auch Verbindung: zu dem, was einen ausmacht. Und dafür muss ich oft gar nicht weit gehen.
Können Sie ein Restaurant aus Ihrem Umfeld besonders empfehlen?
Unsere Region ist ein wahres Paradies für Liebhaber guter Küche – von traditionellen schwäbischen Spezialitäten bis hin zu kreativen, modernen Interpretationen. Überall trifft man auf gastfreundliche Gastgeber, die mit Herz und Leidenschaft arbeiten.
Ich genieße es besonders, wenn ich in einem gemütlichen, authentischen Ambiente entspannt essen kann, wo Qualität und Regionalität im Mittelpunkt stehen. Solche Orte findet man hier zum Glück an vielen Ecken – perfekt, um nach einem inspirierenden Tag zur Ruhe zu kommen und den Moment zu genießen.
Gibt es einen speziellen Einzelhandelsladen, den Sie empfehlen können, den es nur in Ihrem Ort (oder in der Region) gibt?
In unserer Region gibt es zahlreiche inhabergeführte Läden, die mit viel Herzblut und großer Fachkompetenz ihre ganz eigenen Schätze und Spezialitäten anbieten. Gerade diese kleinen, oft familiengeführten Geschäfte verleihen unserer Heimat ihren besonderen Charakter – hier spürt man noch echte Leidenschaft und persönliche Beratung.
Ob Feinkost, Handwerkskunst oder ausgewählte Designobjekte – solche Orte sind für mich immer wieder eine Quelle der Inspiration und ein schönes Beispiel dafür, wie Qualität und Persönlichkeit in der Region gelebt werden.
Haben Sie das Gefühl, dass die Politik mehr für Sie bzw. Ihre Branche tun könnte? Wenn ja, was?
Absolut – gerade in Zeiten, in denen sich die Wirtschaft rasant verändert und globale Herausforderungen unseren Alltag prägen, braucht es mehr denn je eine Politik, die die Bedeutung von traditionellem Handwerk und hochwertiger Manufaktur klar erkennt und unterstützt.
Unsere Branche steht für Werte, die nicht nur wirtschaftlich wichtig sind, sondern auch kulturell: Präzision, Geduld, Qualität und die Weitergabe von Wissen über Generationen hinweg. Das ist keine Selbstverständlichkeit – und genau hier wünsche ich mir mehr Rückhalt und konkrete Förderungen, um dieses wertvolle Erbe zu bewahren und zukunftsfähig zu machen.
Das kann bedeuten: bessere finanzielle Unterstützung für kleine und mittelständische Manufakturen, weniger Bürokratie, gezielte Programme zur Fachkräftesicherung sowie eine stärkere öffentliche Wahrnehmung und Wertschätzung von Handwerkskunst als Teil unserer Identität.
Nur so schaffen wir es, Innovation und Tradition zu vereinen – und damit auch langfristig Arbeitsplätze und Exzellenz in Deutschland zu sichern.
Wie ist die Ausbildungssituation in Ihrem Bereich? Finden Sie leicht Nachwuchs? Was vermissen Sie?
Die Ausbildung im hochwertigen Manufakturhandwerk ist anspruchsvoll und vielseitig – sie erfordert technisches Können, Präzision, Leidenschaft und Geduld. Nachwuchs zu finden, der all diese Eigenschaften mitbringt und langfristig für unser Handwerk brennt, ist heute leider keine Selbstverständlichkeit mehr.
Wir spüren durchaus, dass das Interesse an klassischen Handwerksberufen in der Breite zurückgeht – viele junge Menschen werden von digitalen Berufen oder vermeintlich „moderneren“ Karrieren angezogen. Dabei ist unser Berufszweig so viel mehr als „nur“ Handwerk: Er verbindet Tradition mit Innovation und bietet kreative und zukunftssichere Perspektiven.
Was wir vermissen, ist vor allem eine stärkere Wertschätzung und bessere Sichtbarkeit dieser Berufe in der Gesellschaft und den Schulen. Jugendliche brauchen mehr Einblicke und echte Erlebnisse, um die Faszination und die Möglichkeiten zu entdecken, die unser Handwerk bietet.
Innerhalb unseres Unternehmens investieren wir intensiv in die Ausbildung unserer Mitarbeiter. Dabei fördern wir eine breite Qualifikation – von der Metallbearbeitung über Feinmechanik und Veredelung bis hin zur Elektronik. So schaffen wir ein vielfältiges Kompetenzprofil, das unseren hohen Qualitätsansprüchen gerecht wird und unsere Mitarbeiter optimal auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet.
Welches Schulfach sollte es geben, das es noch nicht gibt?
In einer Welt, die immer schneller und digitaler wird, wünsche ich mir ein Schulfach, das den Wert von handwerklicher Tradition und praktischer Kreativität stärker in den Fokus rückt – vielleicht könnte man es „Werkstatt der Zukunft“ nennen.
Es sollte nicht nur technisches Wissen vermitteln, sondern auch die Leidenschaft für Präzision, Geduld und die Schönheit des handwerklichen Schaffens wecken. Ein Fach, das Schülerinnen und Schülern zeigt, wie viel Innovation und Kunst in traditionellen Berufen steckt, und sie ermutigt, diese Fähigkeiten mit moderner Technik zu verbinden.
Denn gerade in unserer Branche ist die Verbindung von Handwerk und Hightech entscheidend – und die Ausbildung der nächsten Generation sollte beides gleichermaßen wertschätzen.
Wenn Sie für ein Jahr Bürgermeister/in Ihrer Stadt oder Landrat/Landrätin in Ihrem Landkreis wären: Was würden Sie einführen oder ändern?
Wenn ich für ein Jahr die Verantwortung als Bürgermeister oder Landrat tragen dürfte, würde ich vor allem die Bedeutung von Handwerk und Manufaktur als Herzstück unserer regionalen Identität und Wirtschaft stärken.
Mein Fokus läge darauf, kleine und mittelständische Manufakturen gezielt zu fördern – sei es durch Bürokratieabbau, gezielte Förderprogramme oder den Ausbau von Ausbildungsinitiativen, um jungen Menschen die Faszination und die vielfältigen Perspektiven handwerklicher Berufe näherzubringen.
Darüber hinaus würde ich lokale Netzwerke zwischen Unternehmen, Schulen und Forschungseinrichtungen fördern, um Innovation und Tradition miteinander zu verbinden. Denn gerade hier in unserer Region steckt enormes Potenzial, das es zu heben gilt – für Arbeitsplätze, Qualität und die Zukunftsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandorts.
Und nicht zuletzt: Ich würde mich dafür einsetzen, das Bewusstsein in der Öffentlichkeit für regionale Produkte und Handwerkskunst zu stärken, damit wir gemeinsam stolz darauf sein können, was in unserer Heimat mit Leidenschaft und Präzision geschaffen wird.
Wenn Geld oder andere Abhängigkeiten keine Rolle spielen würden: Wo würden Sie am Liebsten leben?
Ganz ehrlich: Trotz aller Möglichkeiten, die die Welt bietet, zieht es mich immer wieder in meine Heimat zurück. Hier, inmitten der sanften Hügel und dichten Wälder des Schwarzwalds, finde ich jene Ruhe und Inspiration, die ich zum Denken, Schaffen und Genießen brauche.
Ich liebe es, durch die engen, verwinkelten Nebenstraßen zu schlendern oder mit dem Auto auf kleinen, kurvigen Landstraßen eine Ausfahrt zu machen – die Natur, die frische Luft und die Verbundenheit zur Region geben mir Kraft und Energie.
Für mich ist es nicht nur ein Wohnort, sondern ein Stück Heimat, das Herz und Seele gleichermaßen erfüllt – und das ist für mich der schönste Ort der Welt.
Döttling Luxury Safes GmbH
Margret-Fusbahn-Straße 5
71063 Sindelfingen