Seit 10 Jahren nun schon zeigt das Direktorenhaus the very best of Applied Arts: Unikate, Kleinserien und Konzeptionelles. Gefeiert wird das Jubiläum im Mai 2021.
Am Anfang war das Direktorenhaus eine verlassene Ruine an der Spree, wie sie stand und lag (das ist Immobiliendeutsch). Ohne Strom, ohne Wasser. Ein übersehener Winkel im Zentrum der Hauptstadt. Aber immerhin: es bot sich die Möglichkeit zur Überraschungstat. Berlin brauchte ein Ausstellungshaus für angewandte Kunst. Einen unabhängigen Ort für ästhetische Tradition und – vor allem – Traditionsbruch.
Am Tag ist das Haus mit seinen hohen Altbauräumen und französischen Balkonen ein Refugium, das von produktiver Konzentration geprägt ist. Auf den Etagen des Direktorenhauses finden sich neben den Ausstellungsräumen Ateliers, Werkstätten und Studios. Hier arbeiten die Fellows, Maler, Designer, Kunsthandwerker und Sounddesigner. Programmatisch setzt sich das Direktorenhaus für eine neue Positionierung von angewandter Kunst ein. Warum das? Wenn das Kunsthandwerk nur die kleine Schwester der Kunst ist, wie es im hippen Kunstmarkt so gern kolportiert wird, dann aber die kleine schlaue Schwester: Im künstlerischen Handwerk scheint eine aktuelle positive Zukunftsvision auf, die zwischen Nähe und Ferne, Verantwortung und Schönheit vermittelt und die Lebenswirklichkeit vieler Menschen berührt.
An manchen Abenden verwandelt sich das Direktorenhaus. In ein Raumschiff oder einen Ort für dissidente Dinge, der nicht zum Umfeld zu passen scheint. Wir sind froh, dass wir unseren 10-jährigen Geburtstag feiern können. Wir danken allen, mit denen wir das bis heute zusammen aufbauen und erleben durften.
Katja Kleiss und Pascal Johanssen