Stuttgart ist eine Stadt der Gegensätze und Überraschungen: Ein lebendiges Stadtleben neben saftig grünen Weinbergen. Spektakuläre Neubauten und visionäre Gebäude aus den bewegten 1920er Jahren neben Barockschlössern. Sterneküche neben urigen Lokalen mit schwäbischen Spezialitäten aus dem Ländle. Der Blick zurück neben dem Blick in die Zukunft der Automobilität – in Stuttgart trifft Tradition auf Moderne.Die Landeshauptstadt Baden-Württembergs ist durch die einzigartige topografische Lage im „Kessel“ von Höhen umgeben. Das ermöglicht vor allem einzigartige Panoramablicke über die Stadt, den Neckar und bei gutem Wetter bis in die Schwäbische Alb. Die Stuttgarter Hänge sind von den „Stäffele“ durchzogen – schmalen Treppenaufgängen, die aus Zeiten des großflächigen Weinanbaus geblieben sind. 400 bis 600 dieser Treppen verbinden Straßen miteinander und gehören damit fest zum Stadtbild.
Von Aussichtsplätzen wie dem Eugensplatz und der Karlshöhe fallen schnell die leuchtend grünen Weinberge auf, von denen Stuttgart umgeben ist. Bis in die Stadt hinein reichen die Hang- und Steillagen und geben ihr das ganz eigene Flair. Denn zusammen mit einem Stuttgarter Wein schmecken die regionalen Spezialitäten wie Maultaschen oder Kässpätzle besonders gut. In zahlreichen Weinstuben, Restaurants, Besenwirtschaften, Cafés und Bars wird dieser Genuss zelebriert, dabei ist auch das ein oder andere Sternerestaurant. In Stuttgarts vielfältigen Vierteln finden sich kleine Boutiquen und Läden, hübsche Fachwerk- und Giebelhäuser, sowie Cafés und Weinbars in der Calwer Straße oder urige Antiquitäten- läden und Künstlerateliers im Bohnenviertel. Neben einer florierenden Start-up-Szene sind in der Stadt viele Traditionshäuser und kleine, inhabergeführte Betriebe angesiedelt.
Auf einem Rundgang durch die Stadt zeigen sich zahlreiche Kulturstätten aus verschiedenen Epochen, wie die Staatsgalerie, das Kunstmuseum Stuttgart oder das Neue Schloss, die letzte große Residenzschlossanlage Deutschlands. Lebendig wird die Stadt durch die freie Kunstszene, die immer wieder erfrischende Impulse mit Live-Musik, Lesungen, Kabarett oder Film-Festivals setzt. Dazu begeistern die vielfach ausgezeichneten Staatstheater mit Oper, Schauspiel und Ballett Kulturliebhabende von Nah und Fern. Die berühmte Weissenhofsiedlung ist ein Zeugnis der Verbindung der Architekturgeschichte Stuttgarts mit der Moderne: neben Walter Gropius, ehemaligem Leiter des Bauhauses, das schon von Grund auf Handwerk und Kunst vereinen wollte, schuf auch Le Corbusier avantgardistische Bauten, die heute als UNESCO-Weltkulturerbe zählen und das Weissenhofmuseum beherbergen.
Stuttgart ist in einer Region gelegen, in der Größen der klassischen deutschen Literatur und Philosophie, unter anderem Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Friedrich Schiller, gewohnt und produziert haben. Hier werden Handwerke wie Buchbinderei und Druck auch heute noch leidenschaftlich fortgeführt. Die seit 1887 existierende Buchbinderei Mende betreibt mittlerweile in der fünften Generation traditionelle Handwerkskunst auf höchstem Niveau. Eine Besonderheit der Buchbinderei: ihre Goldenen Bücher, die als prachtvolle Unikate aus feinsten Papieren gefertigt werden. Ebenso zeichnet sich die Buchbinderei Lehmanns Manufakte durch eine über 100 Jahre alte Tradition des maßgeschneiderten Handwerks aus.
In kleinen Manufakturen wird außerdem kunstvolle Keramik geschaffen: Grasler Tee und Keramik fertigen nicht nur Keramik mit einer zeitlosen Ästhetik, natürlichen Farben und Materialien, die inspiriert sind von der alten Tradition – darin können auch ihre handgemachten Teesorten serviert werden, die sie aus regionalen Wildpflanzen kreieren. Tabea Löchner schafft in ihrem Töpfertempel, von der traditionellen Keramikkultur Japans beeinflusst, schlichte Stücke aus Ton und Keramik. Daneben ist auch das Goldschmieden ein Handwerk, das von zahlreichen Stuttgarter Betrieben und Manufakturen betrieben wird – seien es Laszlo Lepedas filigran-romantische bis geometrisch schlichte Schmuckstücke, die Wurzeln in den visionären Klassikern der modernen Gestaltung wie Jugendstil, Wiener Werkstätten und Bauhaus haben. Oder die Farbenvielfalt und zeitlose Schönheit des handgefertigten Unikatschmucks, die sich bei der Goldschmiedin Dina Marschall bieten.
Neben ansässigen Moderiesen wie Hugo Boss, wird in der Region Stuttgart noch immer Wert auf die hohe Kunst des Schneiderhandwerks gelegt. Im Modeatelier von Anne Fentker, Ars Ornandi, entstehen maßgeschneiderte Braut- und Abendmoden, Business-Outfits, und dazu zweimal Jahr eine kleine Kollektion aus besten Materialien. Das Atelier für Maßkonfektion Calkap ist auf die Fertigung von eleganten Maßanzügen spezialisiert und Hannah Costabel entwirft im Atelier Costabel Maßarbeit Unikate, die die Persönlichkeit und den Stil der Kundin oder des Kunden unterstreichen.
Dass man in Stuttgart köstliche Weine findet, überrascht nicht. Auch die älteste Sektkellerei Deutschlands befindet sich in der Region Stuttgart und mittlerweile ist im Kessel die Gin-Destillation stark im Kommen. Daneben gibt es einige traditionsreiche Brauereien, wie die Familienbrauerei Dinkelacker, die schon 1888 gegründet wurde. Ihre Biere sind ein klares Bekenntnis zur Verbundenheit mit der Region, zur traditionsreichen Braukunst sowie zu Nachhaltigkeit und Qualität. Als einer der renommiertesten Konditoreibetriebe Europas steht die Confiserie Gmeiner für die Verarbeitung regionaler Zutaten und eine fortwährende Verbindung von Tradition und Innovation bei der Herstellung von exquisiten Schokoladenprodukten. Sucht man schwäbisches Bäckerhandwerk, so wird man bei der Konditorei Schurr in Stuttgart-Heslach fündig: das seit 1955 bestehende Unternehmen fertigt mittlerweile in der dritten Generation Spezialitäten von Pralinen, Torten und Marzipanwaren bis Konditoren-Eis.
In Stuttgart kommt alles zusammen – es ist nicht nur die perfekte Stadt für Kulturinteressierte und Genussmenschen, sondern auch für jene, die in der vielfältigen Manufakturenlandschaft nach Qualität, Tradition und Kreativität suchen.
Fotos von: (Titelbild): Copyright Achim Mende; (Foto 1): Copyright Juergen Pollak; (Foto 2): Copyright Martina Denker; (Foto 3): Copyright Gregor Lengler; (Foto 4): Copyright Thomas Niedermüller; (Foto 5): Copyright Werner Dietrich; (Foto 6): Copyright Bruno Kelzer; (Foto 7): Copyright Jean Claude-Winkler.