Manuela Geugelin arbeitet in ihrem Atelier mit goldfarbenem Metall auf einem Tisch.

ManuG

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Ob Kupfer, Messing, Zink, Aluminium oder Silber – im Freiburger Atelier von Metallbildhauerin ManuG werden verschiedenste Metallbleche in großformatige Werke verwandelt.

In einem tagelangen Schaffensprozess wird das zuerst kühle und glatte Baumetall umgeformt. Mithilfe von Techniken aus der Handwerkskunst der Spengler, Flaschner oder Blechner formt, verzieht, verdichtet, hämmert oder flammt ManuG das Blech zu einer neuen Materialität. Am Ende ergeben sich metallene Landschaften, die mal organisch, mal bizarr oder gar sakral anmuten.

Ihre Bearbeitungstechniken entwickelte ManuG in einem jahrelangen Prozess – auch durch Anregungen von Metallhandwerkern und Architekten. So setzt sie für große Werke einzelne Elemente wie Mosaike zusammen. Für die Unterkonstruktionen werden Holz oder Metall genutzt – sie geben ihr den Spielraum Werke für unterschiedliche Räume, Wände oder Fassaden zu fertigen.

Jedes Metall bietet seine eigenen Möglichkeiten, aber auch Grenzen. Und so hat auch ManuG unterschiedliche Techniken entwickelt, die an unterschiedliche Situationen angepasst werden können. Mit jedem Projekt stellt sie sich neuen Herausforderungen. Vor Kurzem arbeitete sie an einem großen Wandmosaik aus reinem Silber. Das nur 0,3 Millimeter starke Silberblech wurde extra dafür hergestellt.

Auch heute übt Metall auf sie noch eine große Faszination aus: ob glänzend, matt, spiegelnd oder stumpf – ManuG erforscht ihr Material weiter, auf der Suche nach neuen Techniken und Möglichkeiten.

 

Abstraktes Messingkunstwerk mit gewellter, organischer Form auf einem schwarzen Tisch vor grauer Wand. Maße: 60x30x30 cm.

 

Was bieten Sie Ihren Kunden? Was suchen Kunden (aus Ihrer Sicht) bei Ihnen?

Meine Metallwerke können komplette Wände füllen. Dafür habe ich ganz unterschiedliche Oberflächen entwickelt, die je nach Situation ausgewählt werden können. Meine Kunden können sich die Größe, das Metall und die verschiedenen Möglichkeiten der Bearbeitung selber aussuchen, sie können sozusagen mitplanen. Die Ausführung geschieht dann im Prozess, das heißt, die Werke entstehen im Atelier, ich kann nicht genau voraussagen, wie genau das Werk am Ende aussehen wird. Der Kunde braucht also ein besonderes Vertrauen in meine Arbeit. Dafür erhält er am Ende auch ein individuell gestaltetes Kunstwerk.

 

 

Was können Sie besser als andere? Oder bescheidener gefragt: Haben Sie bzw. Ihr Unternehmen eine Art Alleinstellungsmerkmal oder besondere Kenntnisse, die ggf. selten sind?

Mit meiner Art der Metallgestaltung habe ich ein Alleinstellungsmerkmal. Ich bin die Einzige, die auf diese Art Techniken aus dem Metallhandwerk und der Bildhauerkunst miteinander verbindet. Entwickelt habe ich diese Arbeitsweise in einer jahrelangen Erforschung der verschiedenen Techniken und Möglichkeiten.

 

 

Ist das, was Sie tun, typisch für Ihre Region? Prägt das regionale Umfeld Sie und Ihre Tätigkeiten?

Ich würde eher sagen, dass meine Arbeitsweise nicht typisch für die Freiburger Region ist. Freiburg hat eine besonders große Künstlerszene, die allerdings unter sich bleibt. Den Blick mehr nach außen zu öffnen ist mir ein großes Anliegen, damit die Kunst auch im Leben ankommen kann. Dabei will ich keine besondere Exklusivität, sondern die Verbindung von Kunst und Handwerk mehr im Alltag verorten.

 

Deckenmosaik aus 16 quadratischen Platten in Gold- und Grautönen, mit einer zentralen Lampe.

 

Gibt es etwas, für das Ihre Region bzw. Ihr Lebensort besonders bekannt ist?

Freiburg liegt am Fuße des Schwarzwaldes. In der ganzen Gegend verbinden sich die Berglandschaften mit dem südlichen Flair der Rheinebene, die Nähe zum Elsass und der Schweiz. Ein Ort, an dem der Schwerpunkt einer schönen Lebensart, gutem Essen und Genießen besonders groß geschrieben wird.

 

Wo gehen Sie hin, wenn Sie entspannen wollen?

Auf den Flohmarkt oder in die Sauna.

 

Können Sie ein Restaurant aus Ihrem Umfeld besonders empfehlen?

Ich mag sehr gerne das Freiburger Kartoffelhaus.

 

Gibt es einen speziellen Einzelhandelsladen, den Sie empfehlen können, den es nur in Ihrem Ort (oder in der Region) gibt?

Ja, Luitpolt Bauer in Freiburg.

 

Haben Sie das Gefühl, dass die Politik mehr für Sie bzw. Ihre Branche tun könnte? Wenn ja, was?

Ich fände sehr wichtig, dass Künstler wieder mehr an der Gestaltung der städtischen Bauwerke beteiligt werden. Hier könnten die Politiker immer wieder Weichen stellen.

 

Flamme eines Brenners, der auf eine metallische Oberfläche gerichtet ist, in einem Atelier mit Kunstwerken im Hintergrund.

 

Wie ist die Ausbildungssituation in Ihrem Bereich? Finden Sie leicht Nachwuchs? Was vermissen Sie?

Für meinen Bereich gibt es keine Ausbildung. Deshalb plädiere ich dafür, in den handwerklichen Ausbildungen mehr künstlerische Aspekte mit einzubeziehen. Beispielsweise könnten die Blechner auch zusätzlich etwas freier arbeiten und so auch gestalterisch mitwirken. Aber auch bei Schreinern und sogar im Baubereich wäre das möglich.

 

 

Welches Schulfach sollte es geben, das es noch nicht gibt?

Ich finde, dass unbedingt das Schulfach Berufskunde in allen Schularten verpflichtend sein müsste. Damit die Schüler eine Ahnung davon bekommen, welche Berufe es überhaupt gibt und wo und wie man sie erlernen kann.

 

 

Wenn Sie für ein Jahr Bürgermeister/in Ihrer Stadt oder Landrat/Landrätin in Ihrem Landkreis wären: Was würden Sie einführen oder ändern?

Wenn ich Bürgermeisterin in Freiburg wäre, würde ich mich dafür besonders einsetzen, dass die Bürger das Gefühl haben, mit ihren Belangen wahrgenommen zu werden. Dafür würde ich Bürgersprechstunden in den Stadtteilen einrichten, wo Anliegen vorgebracht werden können. Besonders auf die Versorgung, auf genug Kindergartenplätze, auf Einkaufsmöglichkeiten in den Randgebieten, auf den Wohlfühlaspekt überhaupt würde ich das Augenmerk legen. Und ich würde versuchen den sozialen Randgruppen eine Möglichkeit zu geben, sich im Stadtgeschehen konstruktiv einzubringen.

 

Moderne Konferenzraum mit einem langen Tisch, umgeben von Stühlen, und einer abstrakten Wandkunst aus strukturierten Mate...

 

Wenn Geld oder andere Abhängigkeiten keine Rolle spielen würden: Wo würden Sie am Liebsten leben?

Ich wohne bereits an meinem Traumort in Freiburg-Kappel. Hier habe ich Wohn- und Arbeitplatz zusammen an einem Ort. Ab und zu verreise ich gerne, um neue Inspirationen zu bekommen.

 

 

Manuela Geugelin
Butzenhofstraße 35
79117 Freiburg

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