Manufaktur

Wampendobler Paradies

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Am Anfang vom Wampendobler Paradies stand die Idee der sinnvollen Verwertung der Wolle, die Petra Herrmann und ihr Mann Marc von ihren gezüchteten, vom Aussterben bedrohten Krainer-Stein-Schafen hatten. In Zusammenarbeit mit einer kleinen Wollwäscherei im Ötztal und einer Manufaktur in der Nähe von Meran wurde aus dem geschorenen Vlies ein nass-nadelverfilztes Wollstoff mit Rohseidenanteil.

Petra Herrmann überlegte, was sie dieses Material weiterverarbeiten könnte und welche Produkte zu ihrer Wirkungsstätte, dem Wampendobler Paradies, passen würde. Handtaschen, nicht nur im Landhausstil, und für die langen Spaziergänge in der Natur robuste, wind- und wasserabweisende Kleidung. Nach den Entwürfen von Petra Herrmann fertigte eine Schneiderin ein Cape. Um es optisch zu vollenden wurden farbige Applikationen aus handgefertigtem Filz aufgenäht. Mit diesen Applikationen packte Herrmann das Filzfieber – dies war die Geburtsstunde von „Filzunikate Petra Herrmann“.

Neben den Applikationen für die Handtaschen entstanden auch die ersten Nuno-Filz-Objekte, bei denen Wollfasern mit Stoffen – vornehmlich Seidenstoffen – verfilzt werden, z.B. Schals, Loops und Röcke. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch mittlerweile in der Fertigung von nahtlos gefilzter Kleidung. Shirts, Pullis, Kleider und wallende Abendroben sind genauso fester Bestandteil von Bestellungen wie Westen, Jacken und Mäntel mit oder ohne Reißverschluss. Von federleicht und filigran, bis robust und jedem Wetter trotzend, werden die Unikate ihren Besitzern auf den Laib gefilzt. Selbst bei Stücken im Partnerlook gleicht kein Stück dem anderen. Die Wollfasern verhalten sich beim Verfilzen jedes Mal ein kleinwenig anders, sodass immer wieder ein einzigartiges Unikat entsteht.

Neben der Verwendung von verschiedenfarbigen Wollfasern zur Erzeugung von Motiven verwendet Petra Herrmann auch die Blätter aus der Natur, um Werken, die ganz in weiß gefertigt sind, Farbe zu verleihen. Blätter von Bäumen und Sträuchern hinterlassen durch ein spezielles Verfahren, dem Eco-Print, ihren Abdruck und Farbe auf den Stücken. Zum Teil werden die Blätter auf dem Gelände des Bauernhofes zusammen mit den Kunden gesammelt, die dann auch aktiv beim Gestalten des „Druckes“ dabei sind. Neben Kleidung setzt Petra Herrmann verschiedenste Kundenwünsche in Filz um. Sei es eine Schultüte, Körbe, Hüte, Babyschlafsäcke, Decken, Sitzkissen, Urnen-Ummantelung und vieles mehr. Hier zeigt sich, wie vielseitig Filz sein kann.

Die Produktpalette wird abgerundet durch Unikate aus der hofeigenen Wolle, die in Zusammenarbeit mit zwei kleinen Manufakturen gefertigt werden. In einer kleinen Manufaktur im Ötztal wird aus der Wolle der eigenen Schafe Dochtgarn und Vlies produziert. Bei jeder Schur werden diese Produkte unterschiedlich, da die Farbzusammensetzung der Schur jedes Jahr anders ausfällt. Aus dem Garn werden dort Teppiche und Sitzauflagen in Handarbeit gewebt. Das Vlies wird zum einen auf dem Hof von den Herrmanns zu Bettdecken und zum anderen durch Nass-Nadelverfilzung, u.a. auch mit Seide in einer anderen kleinen Manufaktur, zu Stoffbahnen weiterverarbeitet. Aus diesen Stoffbahnen werden besondere Jacken und Mäntel sowie Handtaschen nach den Entwürfen von Petra Herrmann durch eine Näherin gefertigt.

Neben der Fertigung von Filzprodukten geben Petra und namhafte, international bekannte Dozentinnen Filzkurse und helfen somit dabei, dass dieses alte Handwerk weiter Bestand hat und nicht in Vergessenheit gerät.