Manufaktur

Thea Porzellan

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Thea Porzellan ist ein kleines Berliner Design Label mit Sitz im Lichterfelde West. 2018 gegründet, entsteht vom Designkonzept über jeden Produktionsschritt bis hin zum Verkauf jedes Porzellanstück aus der Hand von Inhaberin Andrea Degener.

Aufgrund ihres praxisorientierten Studiums als Keramik-Glasdesignerin an der Kunsthochschule in Halle (Saale) und zahlreichen Praktika in Porzellanmanufakturen wie Reichenbach und Fürstenberg an der Weser, lag die Entscheidung nahe, beim Werkstoff Porzellan zu bleiben und Herstellungstechniken aus genannten Manufakturen anzuwenden und ihnen eine eigene Handschrift zu verleihen.

Mit Hilfe von Gießformen aus Gips bietet sich die Möglichkeit, besonders glatte, präzise Oberflächen zu erzeugen. Dabei wird ein vergrößertes Modell des späteren Produkts aus Gips hergestellt und mit Schellack lackiert. Dieser trocknet zu einer wasserdichten Schicht. Anschließend wird der Kern noch einmal mit Gips übergossen.

Nachdem dieser ausgehärtet ist, wird der Schellack-Kern entfernt und die daraus resultierende Hohlform nach dem Trocknen mit flüssiger Porzellanmasse befüllt. Je länger die Masse in der Form verbleibt, bildet sich ein dicker werdender, gleichmäßiger Scherben. Einmal ausgegossen, trocknet und schwindet der Rohling und trennt sich vom Gips. So können aus einer Gipsform immer neue, gleiche Teile gegossen werden.

Die daraus entstehenden Vasen, Dosen, Becher, Schalen und Teelichter bestechen durch schlichte, ruhige Formen und einen feinen, dünnen Scherben. Dieser hat eine durchgehend gleiche Dicke und ist daher nicht so bodenlastig wie vergleichbare Teile, die beispielsweise auf der Scheibe gedreht werden.

So ähnlich sich die Gefäße nach dem Gießen sehen, bekommen sie, jedes von Hand bearbeitet, ihr individuelles Gesicht. Besondere Akzente setzt Andrea Degene mittels Intarsientechnik mit eingefärbter Masse, farbigen Glasuren oder einem edlen Golddekor. Während die “Bubblebecher” mit farbigen Masseperlen besetzt werden, halten nur noch dünne Stege die Teelichter in ihrer eigentlichen Form zusammen. Ganz nach dem Motto: Loch an Loch – und hält doch.

Seit Thea Porzellan Ende 2021 in größere Räume umgezogen ist, kann ein wichtiger Punkt im Konzept der Designerin besser umgesetzt werden. Aufgrund der offenen Gestaltung der Laden- und Werkstatträume ist es jedem Kunden und Besucher möglich, ihr bei der Arbeit über die Schulter zu schauen.

Sei es beim Eingießen, Bubbeln aufsetzen oder Glasur auftragen. Dieser tiefe Einblick, und das oft darauffolgende Gespräch vermittelt ein größeres Verständnis für die Wertigkeit des Werkstoffs und die Sorgfalt, die in jedes Stück fließt.