In der Schaustickerei Plauen werden die typischen Arbeitsabläufe der Spitzen- und Stickereiherstellung von 'Plauener Spitze' am originalen Standort wieder lebendig.
Wer kennt nicht die filigranen, luftigen Gewebe, die unter dem Begriff „Plauener Spitze“ einst weltweit bekannt wurden. In ihrer Boomzeit wurden auch die Gebäude der heutigen Schaustickerei zwischen 1897 und 1902 errichtet. Nach Stilllegung des Betriebes 1996 schien die Zukunft für Gebäude und Maschinen ungewiss. Doch nachdem der Verein Vogtländische Textilgeschichte e.V. in der verlassenen Stickerei eine kleine Schauwerkstatt für Spitze und Stickerei eingerichtet hatte, gab es wieder eine Perspektive. Heute steht das Gebäudeensemble der alten Maschinenstickerei unter Denkmalschutz. Der Verein ist Träger des kleinen Industriemuseums und pflegt hier mit viel Liebe und Engagement das Erbe der „Plauener Spitze“.
Die Schaustickerei ist eine lebendige Museumsfabrik mit authentischen Arbeitsabläufen der Spitzen- und Stickereifertigung.
Hier kann man sie noch bewundern, die bis zu 10 Tonnen schweren Großstickmaschinen, mit denen einst Spitzen und Stickereien hergestellt wurden. Die Besonderheit der Museumsfabrik ist, dass die Maschinen vorgeführt werden. Zwischen der ersten Handstickmaschine, mit der bereits ab 1830 gestickt werden konnte, und einer computergesteuerten Großstickmaschine, liegen fast 200 Jahre technischer Fortschritt. In der Schaustickerei werden die wesentlichen Stationen dieser Entwicklung gezeigt. Dabei begeistern besonders die ausgeklügelten Ingenieurleistungen der sächsischen Maschinenbauer. Wenn die großen Stickmaschinen der Maschinenfabriken Kappel-Chemnitz und VOMAG-Plauen zu arbeiten beginnen, ist das für Jung und Alt stets ein Erlebnis.
Ein weiterer Teil der Ausstellung sind Kleinstickmaschinen, die um 1900 im Stickereigewerbe weit verbreitet waren. Sie dienten zur Konfektion der maschinell hergestellten Spitzen und Stickereien zu Blusen, Kragen oder Kleiderbesätzen. Erst mit Hilfe dieser Kleinstickmaschinen können Spitzen und Stickereien zu Produkten veredelt werden.
Kurbel-, Adler- und Steppstickereien, die ebenfalls auf Kleinstickmaschinen ausgeführt werden, sind Sticktechniken, die zur Verzierungen von Textilien verwendet werden. Diese Techniken sind unter dem Begriff „Nadelmalerei“ bekannt.
Manufaktur und Museumsedition
Entdeckungen in alten Musterbüchern waren die Inspiration dafür, Tüllspitzen aus den 1920er und 30er Jahre wieder neu aufzulegen. Auf den historischen Großstickmaschinen werden sie heute wieder – wie vor hundert Jahren – hergestellt.
In Handarbeit werden sie zu Schals, Taschen und Accessoires verarbeitet und exklusiv im Museumsshop verkauft. Außerdem gibt es dort auch eine große Auswahl von Spitzen und Stickereien aus regionalen Stickereibetrieben. Alle Erzeugnisse tragen das Qualitätssiegel “Plauener Spitze”.