Manufaktur

Rohema

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Im Familienunternehmen Rohema steckt mittlerweile eine mehr als 130 Jahren Erfahrung und Expertise in Sachen Drumsticks, Mallets, Taktstöcke und Kleinpercussion. Das Wissen um die Herstellung der Produkte wurde über fünf Generationen von Vater zu Sohn weitergegeben.

Robert Eduard Hellinger begann 1888 in seiner Drechslerwerkstatt mit der Produktion von Takt- und Trommelstöcken, während die meisten seiner Konkurrenten sich eher auf das Drechseln von Wirbeln für Streichinstrumente konzentrierten.

Seine Söhne Robert und Arthur lernen in der väterlichen Werkstatt ebenfalls das Drechslerhandwerk, Robert führt die Firma weiter und übergab sie Ende der 1950er Jahre an seinen jüngsten Sohn Armin.

Zusammen mit seinen beiden Söhnen Andreas und Matthias brachte er Rohema durch die schwierigen Jahre der DDR-Zeit. Sie entgingen knapp der Verstaatlichung, durften ihre Produkte nur noch über staatliche Organisationen vertreiben. Der Kundenkontakt, vor allem in den Westen, brach ab, es fehlte der Blick auf die Konkurrenz und die Preisentwicklung. 1980 übernahmen Andreas und Matthias gemeinsam die Geschäftsführung.

Als die Mauer fiel, versuchten die beiden, alte Kundenkontakte wieder aufleben zu lassen. Mit vier Mitarbeitern produzierten sie unter anderem Trommelstöcke für andere Marken, besuchten internationale Musikmessen und belebten alte und neue Vertriebsstrukturen.

Ende der 1990er Jahre ging es wieder aufwärts, es wurden neue Mitarbeiter eingestellt und die mittlerweile fünfte Hellinger-Generation trat in die Firma ein – Andreas‘ Sohn Tobias begann 1999 seine Drechslerlehre, 2006 kam Matthias‘ Sohn Maik nach abgeschlossenem BWL-Studium dazu. Im Sommer 2019 übergaben die Väter ihre Firmenanteile an die Söhne.

Mittlerweile sind aus den vier Mitarbeitern zu DDR-Zeiten knapp 30 geworden. Erst 2014 wurde die Produktionsfläche durch einen Neubau erweitert, doch auch der reichte beizeiten nicht mehr aus. Im September 2020 bezog Rohema einen hochmodernen Neubau im Markneukirchner Gewerbegebiet.

Rohema setzt auf modernste Computer- und CNC-Technik und arbeitet mit eigens für ihre Bedürfnisse entwickelten Maschinen. Dadurch ist das Team in der Lage schnell und flexibel auf Kundenwünsche einzugehen und neue, innovative Produkte zu entwickeln. Das gilt sowohl für Drumsticks und Taktstöcke als auch für die Kinderpercussion-Instrumente aus Holz.

Aber trotz Digitalisierung und modernster Technik sind viele Arbeitsschritte bis heute nur mit präziser Handarbeit möglich. Trommelstöcke werden von Hand verschliffen und für die Pauken- und Gongschlägel werden in der hauseigenen Nähabteilung die Köpfe per Hand vernäht.

Nachhaltigkeit spielt für Rohema ebenfalls eine große Rolle. Mit einer Photovoltaikanlage und einer Heizanlage, die mit den Holzabfällen aus der Produktion betrieben wird, ist die Produktion nahezu autark.

Verpackungen werden nach Möglichkeit plastikfrei gestaltet. Das Holz wird, soweit es geht, aus nachhaltiger regionaler Forstwirtschaft bezogen. Wo das nicht möglich ist (bspw. das amerikanische Hickory Holz) sucht Rohema mithilfe von Forschungsprojekten mit dem Institut für Musikinstrumentenbau Zwota e.V. nach alternativen Hölzern.

Um Abfälle zu reduzieren, sucht Rohema immer nach Möglichkeiten der restlosen Verwertung. So entstand z.B. ein Frühstücksbrettchen inkl. Messer, gefertigt aus Hickory Resten, die für die Drumstickproduktion nicht geeignet sind.

Das Rohema Team verbindet die Tradition, die Leidenschaft für ihre Produkte und der Wille, neue und innovative Wege zu gehen.