Druckmaschine mit einem fertigen Druck auf Papier, daneben eine Druckplatte, umgeben von Personen in einer Werkstatt.
Manufaktur

Radierwerkstatt Walter Barth

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Nach dem Designstudium baute Walter Barth mit einem Freund eine Radierwerkstatt auf und begann mit dem Druck von Auflagen für Künstler. Dazu gehörte auch die Betreuung und Beratung der Künstler bei der Erstellung ihrer Radierungen.

„Der Radierdruck ist Farbe, Licht, Papier eine Druckpresse und schwarze Hände.“

Mann in ärmellosem Shirt bedient eine Druckmaschine im Freien, während ein anderer Mann im Hintergrund zuschaut.

1990 gründete Walter Barth seine eigene Radierwerkstatt in München. Im Laufe seiner Tätigkeit druckte er mit verschiedenen Tiefdruckpressen Auflagen. Da die auf dem Markt verfügbaren Druckpressen nicht seinen Vorstellungen von einer optimalen Druckpresse entsprachen, begann er mit der Entwicklung und Konstruktion einer neuen Radierpresse.

Druckpresse mit silberner Walze und Handrad auf einem Tisch, bereit für den Druckprozess.

Barth untersuchte dazu den Arbeitsprozess beim Drucken auf Abläufe für die Bedienung der Presse und  Behinderungen bei der Arbeit und entwickelte und gestaltete danach die Presse. Neben der technischen Konstruktion und dem Design war ihm aber auch wichtig, dass die Presse leicht und unkompliziert zerlegt und wieder aufgebaut werden kann und gut zu transportieren ist. Deshalb wird für die Montage auch nur eine Schraubengröße verwendet. Für Künstler, die ihre Ateliers oft nur einige Jahre nutzen können und dann wieder umziehen müssen, ist auch das ein wichtiges Kriterium beim Kauf einer Presse.

Mobiler Arbeitsplatz mit Holzrad, Werkzeugen und bunten Mustern an der Wand in der Radierwerkstatt Walter Barth.

Die erste Presse wurde von Barth dann in Eigenarbeit gebaut. Die Einzelteile – wie Walzen und Zahnräder – hatte er sich bei Flohmärkten und auf dem Schrottplatz besorgt. Mit seiner Drehbank und diversen anderen technischen Geräten konnte er dann die Presse herstellen und im Einsatz testen. Danach folgten noch verschiedene Anpassungen und Verbesserungen zur Optimierung. Heute werden die Einzelteile für die Presse von einem Maschinenbauer hergestellt und die Endmontage vom ihm durchgeführt.

Mann arbeitet an einer Druckmaschine in der Radierwerkstatt, um eine Auftragsarbeit zu erstellen.

Die Standardbreite der Druckpresse sind 64 cm – 85 cm – 106 cm, andere Breiten sind aber auch möglich. Das Design für das Handrad hat er mit den Beinen als Speichen gestaltet, unter dem Aspekt, dass eine Maschine „laufen“ muss. Diese Radierpresse kann aber auch für Hochdruck, wie Linolschnitt und Holzschnitt, eingesetzt werden. Da die Presse gut im Auto zu transportieren ist, konnte er inzwischen schon in vielen Galerien und Kultureinrichtungen Vorführungen und Workshops machen. Die Besucher und Teilnehmer können die verschiedenen Techniken der Radierung kennenlernen und den Druck einer Radierung sehen. Die alten Drucktechniken sind 2013 von der UNESCO zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt worden.

Zusammengebautes Unterwalzengestell in blauer Farbe auf einem Tisch, mit einer großen Walze in der Mitte.

Walter Barth ist es ein großes Anliegen, seine Kenntnisse und sein Wissen der Radiertechnik an die junge Generation weiterzugeben. In seiner Radierwerkstatt können Künstler mit ihm zusammenarbeiten, während er ihnen die nötige Unterstützung bietet.