Manufaktur

Porzellanatelier Natalia Lenzendorf

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Wind. Salz. Wasser - das Meer und die Küste dienen Natalia Lenzendorf als Inspirationsquellen für ihre Arbeit mit Porzellan. Gemeinsam mit ihrem Mann, Thomas Broedel, betreibt sie das Porzellanatelier NL im Leipziger Westen.

Natalia Lenzendorf, geboren in der ehemaligen Sowjetunion, fand den Heimathafen in Leipzig. Dabei war ihr Weg schon immer kreativ geprägt: Kunstschule und Kunststudium in Russland erfüllten sie allerdings nicht. Nach dem vorzeitigen Abbruch des Studiums zog sie nach Deutschland um und begann ein neues Leben. Schließlich war es die handwerkliche Ausbildung als Glasmalerin in Leipzig, die zum Studium nach Halle an die Burg Giebichenstein führte. Im Fachbereich Glas- und Keramikdesign fand sie endlich ihre wahre Leidenschaft: die Arbeit mit Porzellan.

Nach dem Abschluss des Masterstudiums reifte der Plan für ein eigenes Atelier, in dem sie ihre Vorstellungen von Esskultur und Wohnaccessoires in funktionalem und zeitlosem Design verwirklichen kann. Zusammen mit Thomas Broedel werden kleine Serien und Unikate von erstem bis zum letzten Schritt mit höchster Sorgfalt hergestellt. Zusätzlich zum traditionellen Herstellungsprozess von Porzellan werden gerne die modernen Möglichkeiten des 3D-Drucks zu Hilfe genommen. Digitale Modelle werden am PC entworfen und anschließend mit dem 3D-Drucker greifbare Realität.

So werden zum Beispiel Modelle für Henkel hergestellt, was im Vergleich zum traditionellen Modellbau viel Zeit einspart und schnelle Anpassungen der Form und Größe ermöglicht. Auch können mit dem Verfahren Kunststoffmodelle für moderne Trinkgefäße hergestellt werden – so trifft analog auf digital. Auf diese Weise bringen Natalia Lenzendorf und Thomas Broedel ein traditionelles Handwerk voran ohne den Herstellungsprozess in der Gänze zu verändern.

Besonders gerne verwendet Natalia Lenzendorf bei der Arbeit spezielle Glasurtechniken. Dabei wird Glasur mit Seife vermischt und dann als Seifenblasenschaum auf das bereits gebrannte Porzellan aufgetragen. Es entsteht ein scheinbar zufälliges Muster, das einmal an Meeresschaum und ein anderes Mal an Gesteinsschichten erinnert. Manche Gefäße scheinen wie vom Feuer geküsst worden zu sein. Ein breites Farbspektrum kann durch einen dicken oder verdünnten Glasurauftrag erzielt werden – die Glasur nimmt dann rostbraune bis tiefschwarze Farbtöne an. So entstehen Unikate in der Serie. Jedes Porzellangefäß wird zu einer Leinwand, auf der die Einzigartigkeit der Farben und Strukturen der Natur im lebendigen Muster der Glasur eingefangen werden.

Ihre Porzellanobjekte erwecken durch die Kombination mit Baumwollseil direkte Assoziationen an das Segeln und das Meer. Ein Gefühl von Freiheit und Weite, dies könnte man beim Betrachten ihrer maritimen Gefäße empfinden.

Der Designerin ist wichtig, dass ihre Produkte in täglichem Leben verwendet werden und nicht in der Vitrine verschwinden. Eine kleine Auszeit vom Alltag – Innehalten und den Moment genießen…wie am Meer.