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Orgelbau Martin Scholz

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Nach einer Ausbildung zum Tischler absolvierte Martin Scholz Ende der 1980er Jahr noch eine Lehre zum Orgelbauer. Seitdem widmet er sich mit Leidenschaft dem Orgelbau als eine Verbindung von neuen, modernen Formen und traditioneller Technik.

Anfänglich noch auf einem alten Bauernhof verortet, arbeitet das Team von Martin Scholz seit 2007 in einer Werkstatt, die von Architekt Heinz Döhmen, basierend auf der Grundform des Dreiecks und unter Verwendung von nur drei Materialien – Glas, Holz und Zink -geplant worden ist. Wenn man auf das kleine Industriegebiet im Westen von Mönchengladbach zufährt, bleibt der Blick wie von selbst an diesem auffälligen, hohen, dreieckigem Holzgebäude hänge. Umgeben von vielen verschieden anderen Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben, werden hier Kirchenorgeln gebaut.

In der eigenwilligen Gestaltung der Arbeitsstätte spiegelt sich auch die Einstellung von Scholz zum Orgelbau. Das „Gehäuse“, in dem sie ihre besondere Arbeit leisten, lässt sich als weit mehr erkennen als eine schöne Hülle mit Wohlfühlfaktor.

Das „Gehäuse“ ist Martin Scholz auch in seiner Handwerkskunst sehr wichtig. Sogar ein wenig echauffieren kann sich der so ruhige Fachmann über etwas wie „freie Pfeifenprospekte“. Eine der Verirrungen in der jahrhundertelangen Geschichte des Orgelbaus, als man das Gehäuse gleichsam „wegdiskutieren wollte“. Der Resonanzkasten, in dem die Pfeifen stehen, mag bei der Orgel entsprechende Ausmaße haben; das größte Instrument ist darum nicht weniger sensibel als eine Geige. Und niemand würde wohl auf die Idee kommen, dort den Resonanzkörper wegzulassen.

Das Gehörte wirkt wie die Ouvertüre zu einem Musikstück, wenn man schließlich in die Werkstatt tritt, die allein durch ihr Raummaß selbst an einen Kirchenraum erinnert. Die bereits zu einem guten Stück aufgebaute Orgel erhebt sich rund sieben Meter bis über die halbe Höhe des Raumes. Ohne jedes Detail auf den ersten Blick erfassen zu können, teilt sich doch vieles unmittelbar über die Sinne mit: die Erhabenheit des Objekts, die lichte Atmosphäre, der Duft des Holzes. Allerdings keine spirituelle Ruhe, denn zur Überraschung schallt laute Rockmusik durch die Werkstatt. Von Beginn an sind die Instrumente der Werkstatt Scholz geprägt von einer intensiven Einheit aus Kirchraum, Orgelform und Klang.