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Nona Otarashvili

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Nona Otarashvili-Becher ist eine in Freiburg lebende Keramikdesignerin. Geboren und aufgewachsen in Georgien studierte sie an der Staatlichen Kunstschule in Tiflis.

Nach ihrem Diplom in Keramikdesign siedelte sie nach Deutschland über und übernahm im Jahr 2001 die Leitung der Keramikwerkstatt, die Teil des gemeinnützigen Vereins „FABRIK für Handwerk, Kultur und Ökologie“ ist. Diese versteht sich als eine öffentliche Einrichtung, in welcher Besuchern und Besucherinnen aller Altersklassen, Anfängern gleichsam wie Fortgeschrittenen und Experten, sowie Menschen mit Behinderungen die Gelegenheit geboten wird, sich mit der Materie Ton auseinander zu setzen. In den 90 qm großen Werkstatträumen findet sich alles, was man zum Arbeiten mit Ton benötigt: mehrere Drehscheiben und Öfen ebenso wie ausreichend Material und Werkzeug. Nona wird in der Werkstatt von einem kleinen Team bestehend aus zwei Mitarbeitenden und Praktikanten unterstützt.

Sie stellt kleine Objekte, Bilderserien, Installationen, Einzelstücke oder kleine Serien teils aus sehr feinem Porzellan und teils aus grobschamottiertem, schwarzen Ton her. Dabei handelt es sich bei allen um Unikate, großformatige, runde, kleinere, kubische oder Dosenobjekte, die alle ihre Einzigartigkeit durch die Oberflächengestaltung erreichen. Bei ihren Arbeiten stehen diese grafisch gestalteten Oberflächen im Vordergund. Sie werden durch klare geometrische Formen betont. Nona überzieht zunächst eine große Gipsplatte mit verschiedenfarbigen Engoben und überträgt diese auf den Ton. Nachdem die Platte mit Tonschlicker übergossen und schließlich umgedreht wird, schneidet Nona sie in Quadrate oder Rechtecke und baut sie Stück für Stück auf bzw. fügt sie zu einzelnen Kuben zusammen.

Anschließend bedruckt sie diese bis eine Art Collage entstanden ist. Die Stücke erhalten so ihre Lebendigkeit durch Photodruck, Schriftzeichen und feinen Linien auf farbigen Untergrund.

Nonas Arbeiten entwickeln sich im Zwischenraum von georgischer Tradition und westlicher Kultur.

Aus Zeitungen, Büchern oder Postkarten zieht sie ihre Inspirationen, ebenso wie aus Flohmarktbesuchen. Dinge, die sie persönlich ansprechen, Bilder, Zeichnungen, Skizzen, Texte, Worte und Fotos finden den Weg in ihr Werk, abgestimmt auf die Form des jeweiligen Stücks.

Für die Keramik-Künstlerin ist genau das das Spannende, dass man nie weiß was passiert. In ihren vielen Experimenten versucht sie immer, unmöglichste Formen in Ton zu schaffen. Manchmal geht das schief, manchmal hat sie Erfolg. Doch dieser Prozess, das Unmögliche möglich zu machen, ist für sie das Faszinierende an ihrer Arbeit.

In Nonas Otarashvilis Arbeiten ist immer etwas Verstecktes zu finden. Sie sind mit einem Suchbild vergleichbar, in dem unter anderem soziale, politische oder geographische Themen verarbeitet werden. So hat sie sich zum Beispiel viel mit Gegebenheiten in Georgien beschäftigt, das kein einfaches Land ist.

Ähnlich, wie vielleicht bei jedem Künstler, ist es Wunsch und Ziel der Künstlerin, dass mit ihren Arbeiten gelebt wird. Dass ihre Arbeiten Teil des Lebens, des Alltags anderer Menschen werden. Dass das auch funktioniert, wenn die Kunst an der Wand hängt oder unberührt auf dem Sockel steht, ist natürlich unbestritten. Steht sie – schlicht formuliert – auf dem Frühstückstisch, ist sie nahbarer, direkter erfahrbar, wird die Gestaltung latent.