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Martina Dempf

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Martina Dempf ist Schmuck-Designerin und Ethnologin. In ihren Kreationen greift sie Traditionen alter und außereuropäischer Kulturen auf.

Im ihrem Studium an der Fachhochschule für Gestaltung Pforzheim in den 1970er Jahren erlebte Martina Dempf den Aufbruch hin zum individuell-künstlerischen Schmuck, heute als Autorenschmuck bezeichnet. Ihr anschließendes Studium der Ethnologie und Philosophie an der FU in Berlin vertiefte in ihr die Erkenntnis, Schmuck als individuellen und kollektiven künstlerischen Ausdruck einer Kultur zu begreifen, hier in Europa und in außereuropäischen Gesellschaften. Schmuck ist in erster Linie am Menschen orientiert, in sozialer, materieller und metaphysischer Hinsicht. Forschungen und Workshops für Schmuckkunst mit anderen Goldschmieden in Europa, Afrika und Asien prägen so bis heute die Künstlerin.

Durch die verschiedenen Einflüsse und Inspirationen, sind die Kreationen von Martina Dempf vielfältig. Klassische Goldschmiedetechniken werden kombiniert mit Holz, Glas, Kunststoff, Perlen, Edelsteinen und Fundstücken aller Art. Die Auswahl der vielfältigen Materialien erfolgt jedoch nicht willkürlich, sondern nach Kriterien von Authentizität und unverfälschtem Ausdruck. Das Ziel ist dann nicht die Verfremdung und Überformung des Materials, sondern das Herausarbeiten seiner ursprünglichen Poesie und Schönheit. Die Kombination von Metall mit anderen Werkstoffen ist dabei oft eine technische Herausforderung und erfordert immer wieder neue Lösungen.

Die frühesten Zeugnisse künstlerischen Ausdrucks vor allem beim Schmuck entstammten der Umwelt des Menschen und waren daher aus natürlichen Materialien. Jedes Schmuckobjekt stand in einem besonderen Kontext und hatte für den Hersteller sowie den Träger eine besondere Konnotation. Mit anderen Worten: Schmuck war authentisch und hatte eine spezielle Aura. In ihren Unikaten versucht die Künstlerin wieder eine Annäherung an diese metaphysische Ebene, die mit der physischen und psychischen Natur des Menschen und seiner Umwelt in Verbindung steht.

Natur war zu allen Zeiten ein Thema, das die Menschen bewegt und inspiriert hat. Allerdings stehen die zunehmende Technisierung der Umwelt und die Virtualisierung der Lebenswelt dem entgegen. Als Antwort darauf sind im Atelier Martina Dempf zunehmend Schmuckstücke entstanden, die den Kontext von Natur und Technik reflektieren.

Holz, natürlicher Werkstoff einerseits, andererseits aber auch Träger von metaphysischen und existenziellen Bezügen der Menschheit, findet dabei die besondere Aufmerksamkeit der Künstlerin. Seit einigen Jahren arbeitet sie zusammen mit dem Holzbildhauer Klaus Spiess, um ihre technischen Möglichkeiten zu erweitern. Die verwendeten Hölzer sind alle nachhaltig aus alten Beständen und folgen dem Artenschutz.