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Lunor

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In einem Stuttgarter Wohnzimmer im Jahr 1991 sorgte sich ein leidenschaftlicher Optiker über die fortschreitende billige Massenproduktion von Brillen. Er schmiedete einen Plan: Entgegen den Branchentrends wollte er Brillenfassungen von Wert schaffen und mit traditionellem Handwerk fertigen.

Über drei Jahrzehnte später ist sich Lunor der Philosophie ihres Gründers treu geblieben. Als Independent-Label im hochwertigen Eyewear-Segment fertigt die Brillenmanufaktur seit 1991 Brillenfassungen höchster Qualität in Handarbeit. Weltweites Aufsehen für die Marke erregte Lunors wohl treuster und bekanntester Kunde: Steve Jobs entschied sich über 14 Jahre für eine minimalistische, randlose Fassung aus der Schwarzwälder Brillenmanufaktur.

Doch zurück zu den Anfängen: die ersten Lunor-Fassungen bestanden aus 18-karätigem Gold. Die Idee dahinter war, eine Brille wieder zu einem handwerklich wertvollen Accessoire zu machen, das viele Jahre Freude bereitet. Daher auch der Markenname Lunor vom französischen Lunettes d’Or („Goldbrille“). 2005 übernahm das Vater-Sohn-Gespann Ulrich und Michael Fux Lunor. Der Anspruch an die Qualität der Materialien und der Verarbeitung ist erhalten geblieben, wenngleich die Kollektion um einige Materialien erweitert wurde: neben Acetat, Edelstahl und Titan finden sich auch zwei exklusive Linien aus Gold und Büffelhorn.

Lunors Firmenhauptsitz liegt heute in Bad Liebenzell. In dem 2017 fertiggestellten weitgehend autarken Open-Office-Concept Gebäude befinden sich Verwaltung, Design, Vertrieb, Marketing, Logistik und Lager der Brillenmanufaktur. Hier entstehen in den Köpfen der Designer die ersten Ideen für Lunor-Fassungen, oftmals inspiriert aus der eigenen antiken Brillensammlung mit Stücken der letzten 200 Jahre.

Aus handgezeichneten ersten Silhouetten entwickeln sich schlussendlich digitale technische Zeichnungen. Eines ist ihnen allesamt gemein: klassische und zeitlose Designs ohne Übertreibungen sowie viele funktionale und selbstentwickelte Komponenten wie das Doppelnietscharnier, der W-Steg oder durchdachte Bügeldesigns. Anschließend werden die Entwürfe in vielen Monaten Produktentwicklung mit den besten Brillenmachern in Süddeutschland und Japan oder in der eigenen Manufaktur Lumag verwirklicht.

Die Lumag, Lunors eigene Manufaktur im Nordschwarzwald unweit von Pforzheim, fertigt seit 2019 Brillenklassiker aus Edelstahl in kleinen Chargen. Ein wichtiger Schritt für das Unternehmen, denn das Wissen und die handwerklichen Fertigkeiten, Fassungen traditionell herzustellen, sind inzwischen rar. Den Beruf des „Brillenmachers“ gibt es nicht, also müssen Mitarbeitende in der Kunst der filigranen Verarbeitung von Edelstahl angelernt werden. Der selbstauferlegte Verzicht auf Nickel in der Galvanisierung erschwert die Fertigung um ein weiteres, da dies eine nahezu perfekt ebenmäßige Oberfläche erfordert. Inzwischen kann die Manufaktur Lumag mehrere Fassungslinien fertigen und lagert kontinuierlich Produktionsschritte ein.

Die Marke Lunor ist in knapp 40 Ländern erhältlich. Zu den umsatzstärksten Märkten gehören neben Deutschland die USA, Südkorea, Frankreich und Japan. Dieser Erfolg verpflichtet: seit vielen Jahren setzt sich Lunor für nachhaltige Lösungen und faire Produktionsbedingungen ein. Dank großer Bemühungen und Investitionen, unter anderem im weitgehend autarken Firmensitz im Schwarzwald, darf sich die Brillenmanufaktur seit 2018 als erstes Unternehmen in der Branche als 100% klimaneutral bezeichnen.