Manufaktur

Kühn Keramik

Beitrag lesen

Rund und weich liegt die Tasse in den Händen. Und während man darüber nachdenkt, warum diese Tasse so harmonisch und genussvoll wirkt, stellt man fest, dass die Tasse nicht rund ist. Sie soll ja auch nicht perfekt rund sein. Alles von Kühn Keramik ist handgemacht - ausgeführt mit großem Geschick und Liebe zum Detail.

Erstmals 1993 auf der Internationalen Handwerksmesse in Frankfurt einem großen und internationalen Publikum vorgestellt, ist Kühn Keramik inzwischen zu einem kleinen internationalen Team angewachsen, mit Bernhard Kühn als Keramiker und kreativem Kopf und Claudia Elsholz als seine Liebe und Managerin. Alles aus Ton: Spielkarten, stark gezeichnet und steif, goldene Löffel, verdreht und überdimensioniert, schiefe Buchstaben über dem Eingang, die „Jabberwocky“ zitieren, ein Nonsens-Gedicht von Lewis Carroll. Vieles in der Welt von Kühn Keramik ist magisch, verdreht und sonderbar – wie die Welt von Alice im Wunderland. Bernhard Kühn hilft Carrolls verdrehte mathematische Welt oft, einen neuen und anderen Blick auf alltägliche Dinge zu bekommen.

Diese Sichtweise ist stark von seiner Ironie, seinem Humor und der persönlichen Liebe zum Barock und seinen zahlreichen Errungenschaften in der Kunst (Malerei, Architektur, Skulptur) geprägt. Werkstatt und Verkauf findet sich zusammen in der alten „Anhalter Apotheke“, die 2009 nach 120 Jahren ihres Bestehens geschlossen werden musste. Die Räume beherbergen noch immer das Apothekenmobiliar aus dem Jahr 1890. Die Holzmöbel mit ihren von Alter und Möbelpolitur schimmernden Regalen und die noch ältere Wandvertäfelung bilden den perfekten Ort, um die Keramikkunst von Kühn Keramik zu präsentieren.

In der kleinen Werkstatt, die im alten Labor der über 120 Jahre alten Apotheke eingerichtet ist, werden alle Keramiken hergestellt. Zum ersten Mal gebrannt kommt der Biskuit aus dem Ofen. Es ist ein Zwischenstadium, ziemlich zerbrechlich, bevor das Stück mit einer Glasur überzogen und dann erneut gebrannt wird. Dies ist nun ein Brand bei 1100°C, bei dem die Glasur einschmilzt und mit dem Ton eine feste Verbindung eingeht. Mit einem dritten und vierten Brand werden Motive sowie Gold, Silber und Platin eingebrannt. Durch die Handarbeit gleicht kein Stück, das die Werkstatt verlässt, dem anderen.