Manufaktur

Instrumentenbaumeister Norbert Walsch

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Was den Beruf für mich eigentlich interessant macht, ist die Vielfältigkeit der Arbeit und der Kontakt mit dem Kunden – letztlich das tatsächliche Ergebnis, dass jemand mit Freude Musik macht.“ Während Norbert Walsch in einem Porträtfilm diese Worte spricht, schraubt er an einer Schülertrompete aus seiner Werkstatt. Dann übergibt er sie dem zukünftigen Besitzer, einem 10-jährigen Jungen.

Als Norbert Walsch 1979 die Lehre beim Leipziger Meister Friedbert Syhre begann, war es in der DDR keineswegs selbstverständlich, einen eigenen Betrieb zu eröffnen. Allerdings konnte die DDR Orchester wie die Dresdner Staatskapelle international vermarkten und brauchte dafür eine Basis im Instrumentenbau. Somit war der Weg für Norbert Walsch vorgezeichnet und er legte im Mai 1986 die Prüfung als Metallblasinstrumentenbauermeister ab. Die Betriebsgründung gestaltete sich unter den Verhältnissen der DDR schwierig. Viele Gewerberäume standen leer, wurden aber amtlich verwaltet. Die nötige Zuweisung wurde nicht erteilt. Werkzeuge und Material zu kaufen glich einem Glücksspiel. Dagegen verhalf handwerklicher Zusammenhalt zu abenteuerlichen Erfolgsgeschichten. Die damalige Genossenschaftskasse, der man zugeordnet wurde, vergab ein Gründerdarlehn fast ohne Absicherung und Zinsen. Nach langem Tauziehen konnte im September 1987 die Werkstatt eröffnet werden.

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Begann Norbert Walsch mit Reparaturen, änderte sich mit der friedlichen Revolution 1989 auch für seinen Betrieb vieles. Eine Verkaufsabteilung wurde aufgebaut und endlich stand ausreichend Material für die Reparatur zur Verfügung. Doch 1991 ging die Nachfrage drastisch zurück, sodass neue Geschäftsfelder gesucht werden mussten. Der Neubau von Trompeten und Hörnern wurde begonnen. Über viele Jahre hinweg entstanden hier Standartinstrumente, später teilweise als Lernobjekte in der Lehrausbildung gefertigt. Sehr erfolgreich gestaltete sich 1992 die Hinwendung zum Saxophon. Im Austausch mit interessierten Kunden erarbeitete sich Meister Walsch die erforderlichen Kenntnisse für die Pflege, Wartung und Reparatur dieser Instrumente. Die „I. Dresdner Saxophonmesse“ im Mai 1992 stellte diesen neuen Schwerpunkt in der Öffentlichkeit vor.

 

Seit Herbst 1993 wiederholte er die Saxophonmesse alle zwei Jahre als kulturelles Gesamtkonzept. In den folgenden Jahren erweiterte er seine Kenntnisse im Holzblasinstrumentenbau konsequent, sodass er heute auch für Flöten und Klarinetten solide Dienstleistungen anbieten kann. Die von den Saxophonisten hoch geschätzten Vintage-Instrumente und die hier notwendigen Reparaturarbeiten brachten Norbert Walsch einem Thema näher, dass er ohnehin schon verfolgt hatte: alte Instrumente wieder zu beleben und für einen angemessenen Gebrauch wieder herzurichten. Ob ein zerstörtes Kornett von ca. 1920, der Zapfen einer Querflöte von „F.G.UEBEL – Wohlhausen – Markneukirchen“ oder ein original „Adolphe Sax“ – Altsaxophon von 1856 – diese Instrumente werden mit großer Sorgfalt und Liebe und mit dem umfangreichen handwerklichen Können von Norbert Walsch wieder zum Leben erweckt.

Heute erwartet den Kunden in den 2003 neu bezogenen Räumen eine persönliche Beratung und Betreuung zu seinem Blasinstrument. Dabei lässt sich Meister Walsch auch gern auf die Finger schauen bei seinen „instrumentenkundlichen Werkstattführungen“, der Beteiligung an den „Europäischen Tagen des Kunsthandwerkes“ oder in seiner mobilen Schauwerkstatt auf dem Weinfest Radebeul. Er betreibt die Werkstatt momentan mit zwei Teilzeitkräften. Norbert Walsch wurde 1963 in Dresden geboren, ist verheiratet und hat vier Kinder. In seiner Freizeit spielt er in einem Saxophonquartett.