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Hirschkind

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Das Berliner Slow Fashion-Label Hirschkind wurde 2009 von Nici Jäckle und Ben Irion gegründet.

Die Idee hierfür entstand ursprünglich aus dem Wunsch heraus, für den Eigenbedarf schöne T-Shirts herzustellen. Durch Zufall ergab sich die Gelegenheit, mit anderen Kunsthandwerker*innen und Druckbegeisterten eine eingerichtete Siebdruckwerkstatt in der Kreuzberger Oranienstraße zu übernehmen, in welcher auch heute noch gedruckt wird – und so war das Hirschkind geboren.

Das Label Hirschkind ist zwar in Berlin zuhause, steht aber voll auf Natur. Pflanzen und Tiere sind seine Stars.

Die Motive entstehen meist aus Fotos, die die Gründerin Nici Jäckle in der Berliner Stadtnatur oder in ihrem Garten im Brandenburger Oderbruch macht. Diese werden in Druckmotive umgewandelt und im Siebdruckverfahren von Hand von den beiden Hirschkindgründer*innen auf Bettwäsche, Küchenaccessoires und Shirts gedruckt. Dadurch haben viele der Drucke eine eigene Geschichte: sie zeigen eine Pusteblume aus dem Britzer Garten in Neukölln, eine der Feldlerchen vom Tempelhofer Feld oder ein Blatt des Kastanienbaumes, der vor ihrem Brandenburger Garten steht. Manch ein Druck wurde auch von einer schönen Reise mitgebracht. In erster Linie möchte das Hirschkind aber die regionale Flora und Fauna abbilden. Mit ihren Pflanzen- und Tiermotiven wollen die beiden Gründer*innen für die Natur begeistern und für die Bedeutung der Artenvielfalt sensibilisieren. So finden sich einige vom NABU gekürte Tiere des Jahres wie das Rotkehlchen, der Star oder der Schmetterling ‚Großer Fuchs‘ auf Hirschkind-Produkten wieder.

Hirschkind versteht sich als Slow Fashion-Label. Es gibt keine saisonal wechselnden Kollektionen. Stattdessen bleiben viele der Motive so lange im Sortiment, wie sie von den Kund*innen gemocht werden. Es wird nach Bedarf nachgedruckt, so entsteht keine Überproduktion. Hin und wieder muss ein Motiv aus Platzgründen weichen, damit ein neues nachkommen kann. Die Hirschkindkollektion mit ihren Vorlagen aus der Natur ist unabhängig von kurzfristigen modischen Trends, denn die Natur ist zeitlos schön.

Besonders wichtig ist dem Label neben den Motiven die Herkunft und Produktion der Textilien, die sie bedrucken. Nach und nach konnten eigene Lieferketten für die unterschiedlichen Produkte aufgebaut werden. So wird die Bio-Bettwäsche des Labels in Sachsen Label genäht. Die Shirts werden in einer kleinen Näherei in Kenia produziert. Die Biobaumwolle hierfür wird in Kooperativen in Tansania angebaut. Für jedes genähte Shirt zahlt Hirschkind eine freiwillige Fair-Trade-Prämie in einen Fond, der am Ende des Jahres an die Angestellten der Näherei ausbezahlt wird. Die Geschirrtücher und Küchenschürzen werden in einer Weber*innenkooperative in Indien für Hirschkind gewebt und gemeinsam mit einer Fairhandelsorganisation importiert.

Die gesamte Hirschkind-Kollektion gibt es online zu erwerben, aber auch im eigenen Laden in Berlin-Kreuzberg, dem supermarché.
Der supermarché ist ein Laden für ökologische und faire Mode, der neben den Produkten des Eigenlabels Mode und Accessoires von rund 50 Marken anbietet – von der Fairtrade-Unterwäsche bis zur Ökojeans. Mit ihrem Angebot versuchen die beiden Gründer*innen zusammen mit ihrem siebenköpfigen Team möglichst viele Menschen anzusprechen – unabhängig von Alter und Geschmack. Und so kommt neben der/dem Student*in auch die/der Rentner*in auf der Suche nach einer fairen Jeans in den Kreuzberger Laden.