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Handwerkskammer Chemnitz

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Chemnitz und das Umland sind 2025 Kulturhauptstadt Europas. Handwerk spielt dabei eine besonders tragende Rolle. Nirgendwo sonst in Deutschland ist die Dichte an handwerklichen Betrieben so groß. Ihnen gibt die Handwerkskammer Chemnitz eine starke Stimme.

In den Ausbildungswerkstätten in Chemnitz und Plauen werden 36 Handwerksberufe unterrichtet. Die Besonderheiten der Region zeigen sich auch in zwei seltenen Handwerksberufen. Das Drechsler- und Holzspielzeugmacherhandwerk ist im Erzgebirge tief verwurzelt und dafür weltbekannt. Viele Ausbildungsbetriebe und der deutschlandweit einzige Meisterkurs im Drechsler- und Holzspielzeugmacherhandwerk sind hier zu finden. Auch das Vogtland ist im Musikinstrumentenbau Weltklasse. Der Meisterkurs der Handwerkskammer Chemnitz in Markneukirchen zieht deutschlandweit und international junge Menschen an.

Designkompetenz hat in der HWK Chemnitz seit vielen Jahren einen besonderen Stellenwert. Das Werkstudium zum Gestalter im Handwerk, das nur an wenigen Standorten in Deutschland angeboten wird, befähigt Kreative verschiedener Gewerke zu einem künstlerischen Umgang mit dem eigenen Handwerk und zur Entwicklung ganz eigener Produkte. Viele Teilnehmende bereichern die Region mit ihren herausragenden Arbeiten.

Die Handwerkskammer Chemnitz bietet den Weiterbildungsgang „Gestalter im Handwerk“ sowie die zwei Meisterkurse „Drechsler- und Holzspielzeugmachermeister“ und „Meisterkurs im Musikinstrumentenmacherhandwerk“.

Design, Gestaltung, Kommunikation und handwerkliches Können gehen bei der Entwicklung neuer Produkte heute Hand in Hand. Das Handwerk ist schon lange nicht mehr nur Umsetzer, sondern Gestalter einer Produkt- und Dienstleistungskultur. Der staatlich anerkannte Abschluss Gestalter im Handwerk befähigt die Auszubildenden, kreative Neigungen zu vertiefen, Talente zu professionalisieren und ihre Produkte auf eine neue Ebene zu heben. Sie können selbst verwirklichen, unabhängiger werden, neue berufliche Wege gehen. Erfahrene Dozierende aus Handwerk und Design, Architektur und Innenarchitektur sowie Kunst und Wissenschaft inspirieren und leiten an. Darüber hinaus lernen die Auszubildenden bei Praxis-Workshops gewerkfremde Materialien, Techniken sowie den kreativen Umgang damit kennen, zum Beispiel beim Schmieden, Weben oder Vergolden. Auch Kommunikation und Marketing sind ein wesentlicher Teil der Präsentation von Produkten und Bestandteil der Aufstiegsfortbildung. Ergänzt um wichtige rechtliche und betriebswirtschaftliche Aspekte bildet der Gestalter im Handwerk eine tragfähige Grundlage für Einkommens- und Umsatzsteigerung.

In den eigenen Werkstätten in Dresden und Chemnitz wird gelernt, gewerkübergreifend eigene Ideen mit unterschiedlichen Materialien und handwerklichen Techniken umzusetzen. Exkursionen in hochrangige Unternehmen der Region zeigen dabei, wie Produktgestaltung ganz praktisch in der Wirtschaft zum Erfolg führt.

In der Gemeinschaft der Gestalter profitieren die Teilnehmenden an den Weiterbildungsgängen von einem kreativen beruflichen Netzwerk über die Dauer der Aufstiegsfortbildung hinaus.

Zu mehr Informationen zu Voraussetzungen, Inhalten, Ablauf, Abschluss und Fördermöglichkeiten, informiert die Website https://www.gestalter-in-sachsen.de/.

Holz in jeder Form ist das Element der Drechsler- und Holzspielzeugmacher. Sie erwecken mit ihren Kreationen die Faszination des Werkstoffs zum Leben. Im Erzgebirge hat dieses Handwerk eine besonders starke historische Verankerung, sind fachliches Wissen und handwerkliche Fertigkeiten über Generationen entwickelt und weitergegeben worden. Kunsthandwerkliche Produkte aus dem Erzgebirge sind international gefragt und setzen weltweit Maßstäbe. Wo sonst, wenn nicht hier, können Wissen und Fertigkeiten im Holzspielzeugmacher- und Drechslerhandwerk vertieft, ausgebaut und perfektioniert werden. Mit traditionellen Techniken und modernsten Technologien entwickeln angehende Drechsler- und Holzspielzeugmachermeisterinnen und -meister in diesem Meisterkurs in Seiffen im Erzgebirge ihre Produkte nicht nur weiter, sondern sind auch in der Lage innovative Neuheiten zu schaffen. Dabei gehört die Ausarbeitung von Kunstobjekten, Unikaten und Einzelanfertigungen von der Idee bis zum markreifen Produkt zu ihrem Berufsalltag.

Zielgruppe des Meisterkurses sind Gesellen und Gesellinen sowie Fachkräfte der Bereiche Drechsler, Holzspielzeugmacher, Elfenbeinschnitzer. Mehr Informationen zu Inhalten und Terminen gibt es unter https://www.hwk-chemnitz.de/weiterbildung/.

Der Musikinstrumentenbau hat im Vogtland im „Musikwinkel“ rund um Markneukirchen eine jahrhundertealte Geschichte, die in dieser Ballung und Bandbreite einzigartig ist. Instrumente von hier werden von Größen der Musikszene in der ganzen Welt gespielt und geliebt. Wahre Meister im Musikinstrumentenmacherhandwerk werden hier in der Meisterschule der Musikstadt Markneukirchen in den Fachrichtungen Bogenmacher, Geigenbauer, Handzuginstrumentenmacher, Holzblasinstrumentenmacher, Metallblasinstrumentenmacher und Zupfinstrumentenmacher ausgebildet. Eine mindestens dreijährige Berufserfahrung ist für die erfolgreiche Kursteilnahme sinnvoll.

Im Kurs werden fachliche Kenntnisse und Fertigkeiten im Bau, der Pflege und Reparatur hochwertiger Instrumente vertieft. Kreativität, handwerkliches Geschick gepaart mit der Liebe zur Musik verbindet sich im Meisterlehrgang zu ganz individuellen Instrumenten, die Individualität und Persönlichkeit des Erbauers widerspiegeln. Der Meisterkurs findet in den Räumlichkeiten der Merz-Villa statt, die zugleich Studienort der Angewandten Kunst Schneeberg für den Musikinstrumentenbau ist.

Handwerkskammerkontakte für weiterführende Informationen zu den Weiterbildungsgängen: https://www.hwk-chemnitz.de/startseite/.

Fotos von: Sven Gleisberg, Jan Görner