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Geigenbau Bartsch

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Der traditionsreiche Familienbetrieb Geigenbau Bartsch wurde im Jahr 1903 von Alfred Bartsch in Essen gegründet - als erste Geigenbauwerkstatt der Ruhrmetropole.

Der 1868 geborene Alfred Bartsch erlernt als junger Mann den Geigenbau in Markneukirchen bei Christian T. Schaller. Die Gründung des ersten eigenen Orchesters der Stadt Essen veranlasst Alfred seine Geigenbauwerkstatt zu eröffnen. So gehen im April 1903 in der Essener Stadtmitte die Türen zur „Kunstwerkstätte für Geigenbau“ auf. Damit legt Alfred den Grundstein für mittlerweile vier Generationen Geigenbau Bartsch.

Mit Sohn Heinrich Bartsch startet das Familienunternehmen in die zweite Generation. Aufgewachsen mit dem Geigenbau, gibt es für Heinrich keinen Zweifel, in die beruflichen Fußstapfen seines Vaters Alfred zu treten. Mit gerade einmal 14 Jahren geht Heinrich zu dem bekannten Geigenbaumeister Johann Evangelist Bader (ein Schüler von Giuseppe Fiorini) in Mittenwald in die Lehre. Nur vier Jahre später übernimmt Heinrich die Geigenbauwerkstatt und legt 1937 seine Meisterprüfung ab.

Erst der zweite Weltkrieg unterbricht Heinrichs Geigenbaulaufbahn. Nachdem er 1950 aus der Kriegsgefangenschaft in seine Heimat zurückkehren kann, baut er die völlig zerstörte Werkstatt und das Geschäft in der Zweigertstraße in Essen wieder auf. Rund 50 Geigen, Bratschen und Celli baut der leidenschaftliche Musiker im Laufe seines Lebens. Für ihn ist der erste Ton einer neu gefertigten Geige der spannendste Augenblick.

Fasziniert von der Musik und seiner Leidenschaft für den Geigenbau, kommt Heinrich bis zu seinem Tod im Dezember 1998 fast täglich in die Werkstatt.

1960 startet Johann Joachim Bartsch, Enkel von Alfred und Sohn von Heinrich Bartsch, mit der Geigenbaulehre in Mittenwald, die er 1963 erfolgreich absolviert. Bereits seit mehr als 50 Jahren führt er nun Werkstatt und Geschäft am Rüttenscheider Stern. Neben der Tätigkeit in der Werkstatt und im Geschäft war er langjähriges Mitglied im Gesellen- und Meisterprüfungsausschuss der Handwerkskammer Düsseldorf.

Nach seiner erfolgreichen Ausbildung – ebenfalls an der Staatlichen Fachschule für Geigenbau in Mittenwald sowie in der Essener Werkstatt – arbeitet in vierter Generation seit 2005 auch Florian Bartsch im Familienbetrieb, gemeinsam mit seinem Vater Geigenbaumeister Johann Joachim Bartsch und Geigenbaumeisterin Eva Herweg.

Seinen vorherigen Job in der Konzernentwicklung eines großen Touristikunternehmens vermisst Diplomkaufmann Florian nicht: er empfindet den Geigenbau als seine Berufung und ist froh, die Familientradition fortzuführen.

Wer in der Werkstatt vorbeischaut, versteht, was Florian Bartsch meint. Hier hängt der Himmel im wahrsten Sinne voller Geigen. Es werden Reparaturen und Restaurationen von Geigen, Bratschen und Celli durchgeführt. Ebenso nimmt der Neubau von Streichinstrumenten eine große Rolle ein. Johann Joachim Bartsch baute bisher über 80 Instrumente in sorgfältiger Handarbeit, die von Musikern aber auch Solisten sehr geschätzt werden.

In rund 200 Stunden entsteht aus feinem, abgelagerten Tonholz ein Streichinstrument. Im Verkaufsangebot von Geigenbau Bartsch befindet sich neben Streichinstrumenten von guter Schülerqualität bis zu Meisterinstrumenten auch ein umfassendes Angebot von einfachen Bögen bis hin zu erlesenen Meisterbögen sowie Streichinstrumentenzubehör. Fachliche Beratungen rund um Instrumente und Gutachten werden von Geigenbau Bartsch erstellt.