Manufaktur

Facto Messermanufaktur

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Als selbstständiger Messerschmied und Diplom-Produktdesigner ergänzen Michael Schimmel und Janos Freuschle traditionelles Handwerk mit modernem Design und zeitgemäßen Herstellungsmethoden.

Zusammen werden Einzelanfertigungen und Kleinstserien von etwa 5 bis 15 Stück entwickelt und gefertigt. Die experimentierfreudige Arbeitsweise ermöglicht der Facto Messermanufaktur zum Beispiel Messergriffe aus recycelten Plastik herzustellen oder neue Klappmechanismen für Taschenmesser zu entwickeln. Dabei geht es nicht nur darum, ihre Gestaltungsideen umzusetzen, sondern sie versuchen auch neue Formen eines nachhaltigen, zukunftsgewandten Kunsthandwerks auszuloten.

Michael Schimmel schmiedet in seiner, in den 1990ern selbst errichteten, kleinen Schmiede schon seit über 25 Jahren Damaszenermesser. Das wiederholte Falten und Schmieden verschiedener Stähle, um die Vorteile beider Stähle zu vereinen, hat er sich im Laufe der Zeit autodidaktisch angeeignet und immer weiter perfektioniert.

2017 begann dann die Zusammenarbeit mit Sohn Janos Freuschle, ursprünglich für die Entwicklung eines Taschenmessers. Schnell wurde klar, dass herkömmliche Arretierungsmechanismen den Ansprüchen an Funktion und Form nicht gerecht werden können und eine neue Funktionsweise für einen Klappmechanismus entwickelt werden muss. Nach etwa sechsmonatiger Entwicklung konnte für die Technik der Gebrauchsmusterschutz angemeldet werden und die ersten Messer gefertigt werden.

Das besondere an diesen Taschenmessern ist die Kombination von sehr traditionellem Handwerk und hochpräzise gefertigten CNC-Teilen, welche die Funktion erst ermöglichen. Inspiriert von diesem Erfolg entschieden sich Janos Freuschle und Michael Schimmel, weitere Messer zusammen zu entwickeln und herzustellen – immer mit dem Anspruch, traditionelle Grenzen im Handwerk zu überschreiten und neue Materialkombinationen oder Fertigungsmöglichkeiten zu nutzen.

Die Klingen aus Damaszenerstahl, Kohlenstoffstahl oder rostfreiem Stahl werden von Michael Schimmel mit verschiedenen Griffmaterialien kombiniert. Traditionell werden dafür Hölzer oder Fossilien verwendet, doch gerade in der aktuellen Zeit spielt Nachhaltigkeit eine zunehmende Rolle. So einwickelte Produktdesigner Janos Freuschle, aufbauend auf dem Open Source Projekt „precious plastics“, eine Methode mit der er alte Kunststoff-Gegenstände aus Polypropylene zu Messergriffen verarbeitet. Dabei werden beispielsweise kaputte Wäschekörbe oder Brotdosen, ausgediente Eimer und Verpackungen oder weggeworfenes Spielzeug nach Farben sortiert, gereinigt und in einem selbstgebauten Schredder zerkleinert.

Anschließend wird das Granulat in einem Rohr erhitzt und mit viel Druck über einen langen Hebel in eine Negativform gedrückt. Nach dem Abkühlen der Form kann der Messergriff herausgenommen werden. Viele Parameter und Erfahrungswerte spielen in diesem Prozess zusammen, um erfolgreich einen Griff herzustellen, welcher frei von Luftblasen sein einzigartiges Farbspiel zeigt. Durch das Einsetzen von Kunststoff im Handwerk soll ein dringend benötigtes Umdenken im Umgang mit diesem Material ermöglicht werden. Denn Plastik hat hervorragende funktionale Eigenschaften mit sehr viel Potenzial für hochwertige Produkte.

Es ist sehr langlebig, oft recycelbar, sehr beständig gegen Öle, Fette und Säuren, lebensmittelecht und haptisch ansprechend. Durch den inflationären Einsatz für Billigprodukte in der Industrie bekommt Kunststoff leider oft ein völlig anderes Image.

PH: www.leona-ohsiek.de und www.janosfreuschle.de