Manufaktur

Erna Meyer

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Im Oktober 1945 meldete die gelernte Kindergärtnerin Erna Meyer (1924–1996) in München ein Gewerbe zur „Kunstgewerblichen Puppenanfertigung“ aus Stoff an. Die ersten Mitarbeiterinnen waren Freundinnen, die – wie Erna Meyer selbst – nach Kriegsende keine Arbeit im angestammten Beruf fanden.

Aus Stoffresten, Flachs und Blumendraht entstanden biegsame Püppchen, die sich hervorragend für das Spiel mit Puppenstuben eigneten. Entscheidend für den Erfolg des kleinen Betriebes wurde der Besuch der ersten Nürnberger Spielwarenmesse 1950. Die legendäre Puppengestalterin Käthe Kruse fand großen Gefallen an den Biegepüppchen aus München und dekorierte ihre Puppen mit Meyer-Püppchen. Dank der Empfehlung Käthe Kruses erweiterte sich der Kundenkreis rasch. Bereits 1955 wurden erna-meyer Biegepüppchen als eines der ersten Spielzeuge mit dem Gütesiegel „spiel gut“ für ihren hohen pädagogischen Spielwert und ihre hervorragende Qualität ausgezeichnet.

Nach der Heirat Erna Meyers mit Friedrich-Bernhard Bethge baute das Ehepaar die Puppenmanufaktur aus. Es entstanden zahlreiche Puppenmodelle, die sich durch ihre grazile Beweglichkeit und natürliche Ausstrahlung auszeichneten. Sie waren in Größe und Ausstattung abgestimmt auf das Programm vieler namhafter Hersteller von Puppenstuben und -möbeln wie etwa Bodo Hennig oder Dora Kuhn.

Seit dem Tod der Firmengründerin führt ihre Tochter Gabriele John von Freyend die Puppenmanufaktur, die heute zunehmend auch für einen wachsenden Kreis von Sammlern arbeitet.