Thüringer Glas mit Seele – mit ihrer 170-jährigen Geschichte ist die Elias Glashütte das glühende Herz der Glasbläserstadt Lauscha. Hier wird seit 1853 manuell auf traditionelle Weise Glas hergestellt. In spektakulärer Handarbeit entstehen in der Manufaktur daraus einzigartige Produkte.
Elias Greiner Vetters Sohn war es, der 1853 in Lauscha eine neue Glashütte baute. Der Gründung ging die Erfindung der Glasmärbelschere voraus, die eine im Vergleich zu Achat oder Edelsteinen günstigere Fertigung von Murmeln erlaubte. Der Erfolg war so groß, dass der Namensgeber der heutigen Glashütte vor nunmehr 170 Jahren die neue Hütte in Betrieb nahm.
Noch heute werden mit historischem Werkzeug Sammlermurmeln aus Glas gefertigt – große, die einen Durchmesser von von bis zu 10 cm haben können und eindrucksvoll am Hüttenofen hergestellt werden, und kleinere Murmeln, die am Brenner gefertigt werden. Voraussetzung dafür ist das entsprechende Grundmaterial – Lauschaer Kristallglasstäbe mit farbigen Fäden.
Nach dem Schmelzen von transparenten, transluzenten oder opaken Gläsern werden daraus von Hand für das weiterverarbeitende Gewerbe Glasröhren und -stäbe gezogen – und das in ungewöhnlich hoher Qualität und exquisiter Farbenvielfalt. Es werden derzeit Röhren und Stäbe in über 220 verschiedenen Farben und Dekors hergestellt und das ausschließlich manuell. Koloriertes Glas gehört seit 1853 zum Markenkern der Farbglashütte Lauscha, was der Schmetterling als Logo verkörpert.
Die Geschichte und Tradition des Lauschaer Glases ist untrennbar mit dem „Thüringer Waldglas“ verbunden. Die ersten in Lauscha hergestellten Gläser zeichneten sich durch eine dezente Grünfärbung und viele eingeschlossene Luftbläschen aus. Der Farbton ergab sich aus dem hohen Eisenanteil des Thüringer Sandes, die kleinen Bläschen entstanden durch den damaligen Schmelzprozess.
Bei den heute in der Farbglashütte Lauscha hergestellten Gläsern aus Waldglas handelt es sich u.a. um Repliken historischer Trinkgefäße. Alle Teile der Waldglaslinie werden „hüttenfertig“ hergestellt, d.h. alle Arbeitsschritte werden von den Glasmachern am Hüttenofen abgearbeitet; eine Weiterverarbeitung ist bei der alten, traditionellen Arbeitstechnik nicht erforderlich. Teile, die in der aufwändigen Manufaktur-Technik gefertigt wurden, erkennt man am eingestempelten Schmetterling.
Den Bogen in die Gegenwart spannt die Waldglas-Serie 1200°, die in Zusammenarbeit mit Studierenden der Bauhaus-Universität Weimar geschaffen wurde. Hier wird traditionelles Waldglas im zeitgenössischen Produktdesign neu interpretiert. Die kreierten Designs fußen auf den Bauhaus-Prinzipien, die auch die Vase Felicitas, ein Produkt von Richard Lauke aus dem Jahr 1939, kennzeichnen. Seit Jahrzehnten unverändert wird sie in Lauscha gefertigt.
Auch die zwischen 9 und 18 cm, manchmal auch bis 27 cm, großen Rosenkugeln werden von Hand am Hüttenofen gefertigt. Duchgeschmolzenes Farbglas wird dabei in eine Eisenform geblasen. Anschließend werden die Kugeln von innen mit echtem Silber nach einem alten Verfahren aus dem 19. Jahrhundert verspiegelt.
Die gläsernen Hingucker in ausdrucksstarken Farben sind Blickfang in Blumenrabatten, auf der Terrasse oder auf dem Balkon. Und das zu jeder Jahreszeit, denn sie sind winterfest. Naturnah, flach in den Boden gesteckt, bieten Rosenkugeln einen willkommenen Schutz für Würmer und Käfer oder nutzen der Vogelabwehr.
Interessierte Besucherinnen und Besucher können in der Elias Glashütte – Farbglashütte Lauscha von der Galerie aus den Glasmachern bei der Arbeit zuschauen. Das gilt auch für die Kunstglasbläser, die am Brenner mitten im Werksverkauf arbeiten. Die Geschichte der Hütte und die zahlreichen Lauschaer Erfindungen sind Thema im Elias Theater, einer crossmedialen, unterhaltsamen Show. Wer tiefer in die Lauschaer Glasgeschichte eintauchen will, dem sei das renommierte Museum für Glaskunst Lauscha im Obergeschoss der Glashütte empfohlen.