Manufaktur

Hergen Böttcher

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In Hergen Böttchers Drechsel-Werkstatt schwebt der Duft von Holz in der Luft – und begeistert viele. Apfelbaumholz duftet beim Bearbeiten manchmal nach Himbeere, Kirschbaumholz häufig nach Mandel, Eschenholz nussig und Eichenholz säuerlich. Zusammen ergibt es den typischen Geruch einer Holzwerkstatt. 

So unterschiedlich, wie die Hölzer in ihrem Geruch sind, unterscheiden sie sich auch in ihrer Farbe, der Maserung, der Dichte und der Festigkeit. Kunden fragen häufig nach dem härtesten Holz, doch bei der Auswahl eines Stücks sind dann oftmals andere Eigenschaften wichtiger, wie die samtige Glätte der Oberfläche, die Farben und Strukturen oder die individuelle Bedeutung einer bestimmten Baumart.

„Die Härte des Holzes ist für meine Arbeiten nicht so entscheidend“, sagt Hergen Böttcher, „da sie ja eher kleinformatig sind und nicht solchen Belastungen ausgesetzt sind wie zum Beispiel Möbel.“

Denn Möbel baut er in seiner kleinen Werkstatt nicht. Er hat sich vielmehr auf die Herstellung von Gewürzmühlen, Löffeln und anderen Küchengeräten spezialisiert. Dafür verwendet er im wesentlichen Holz aus der Umgebung, meistens von Obst- und Ziergehölzen aus privaten Gärten. Im Tausch gibt es für die Gartenbesitzer eine Mühle aus dem eigenen Holz. Manche schicken auch Holz vom „alten Kletterbaum der Kinder“ und möchten, dass daraus ein Erinnerungsstück entsteht.

Aus dem getrockneten Holz schneidet Hergen Böttcher die Rohlinge für Mühlen oder Löffel so zu, dass bei der Bearbeitung an der Drechselbank die besonderen Merkmale sichtbar werden. Das macht seine Arbeiten aus: Astanschnitte, verschiedene Farben, Spuren aus dem Leben des jeweiligen Baumes oder auch manchmal Risse aus dem Trocknungsprozess. Viele dieser Strukturen sind so einzigartig, dass Unikate entstehen. Diese Art der handwerklichen Herstellung unterscheidet sich sehr von der industriellen Art und sogar auch von der in einer Tischlerei, bei der „Fehler im Holz“ üblicherweise weggeschnitten werden, damit die Möbel immer gleich aussehen.

Hergen Böttcher war nicht immer Drechsler. Vor fast 20 Jahren hat der gelernte Tischler und Innenarchitekt seine Planungstätigkeit in einem Architekturbüro aufgegeben und sich dem Kunsthandwerk zugewandt. Dabei kamen ihm die Vorkenntnisse aus der Holzbearbeitung und das gestalterische Wissen zu Gute. Seine Produkte vereinen eine schöne Form mit einer guten Gebrauchsfertigkeit.

Die Werkstatt von Hergen Böttcher liegt im Bremer Steintor-Viertel in einem kleinen Atelierhof, in Nachbarschaft mit anderen Künstlern und Kunsthandwerkern. Im Ausstellungsraum können alle Produkte in Ruhe betrachtet werden. Diese vertreibt er auch über weltweiten Versand, Kunsthandwerkermärkte, Produzentengalerien und Ausstellungen.