Manufaktur

Die Knopfwerkstatt

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Lange bevor Reiß- und Klettverschlüsse ihren Siegeszug antraten, waren Knöpfe sowohl Verschluss als auch Schmuck an der Kleidung von Frauen und Männern. Die Knopfmacherin Helene Weinold lässt in ihrer Knopfwerkstatt in Violau das alte Handwerk wieder aufleben.

Im 18. und 19. Jahrhundert wurden sogenannte „umsponnene Knöpfe“ aus Holz- oder Beinrohlingen und farbigem Garn von zünftig organisierten Knopfmachern – praktisch ausschließlich Männern – angefertigt, deren Lehrzeit mehrere Jahre umfasste. Diese prächtigen Knöpfe, die heute als Posamentenknöpfe bekannt sind, finden sich beispielsweise an historischen Männerwesten und -röcken aus Schwaben und Mittelfranken, an Frauenjacken aus der hessischen Schwalm und an Leibchen aus dem Schaumburger Land.

Helene Weinold lernte das Handwerk des Knopfmachens von der Trachtenberaterin des Bezirks Schwaben, Monika Hoede, und ist seit 2017 zertifizierte Knopfmacherin. Seither fertigt sie Posamentenknöpfe nach alten Vorbildern, aber auch neue Interpretationen in den traditionellen Techniken an. Diese dienen ihrer ursprünglichen Verwendung gemäß als Verschlüsse oder Broschen, Anhänger, Ohrschmuck oder Verzierung auf Kleidung und Accessoires. Größe und Form, Farben und Muster passt sie dabei den Wünschen der Kunden an.

Neben den Posamentenknöpfen in alter Handwerkstechnik kreiert die Handwerkerin auch Zwirnknöpfe aus Metallringen und Garn. Diese robusten, wasch- und mangelfesten Gebrauchsknöpfe kennen die meisten Menschen noch von Urgroßmutters Bettwäsche. In Helene Weinolds Knopfwerkstatt entstehen schlichte kleine Knöpfe in klassischem Weiß – manchmal mit farbigem Akzent – für Blusen oder Hemden und große Varianten in kräftigen Farben als Anhänger oder Brosche. Bisweilen integriert sie auch Münzen, dekorative Kronkorken oder andere Fundstücke in ihre Zwirnknopf-Kreationen oder gestaltet in Abwandlung der überlieferten Technik blühende Bäumchen im Metallring.

Helene Weinold geht es nicht nur darum, selbst Knöpfe in der Tradition der Knopfmacher von einst anzufertigen. Ihr ist es auch ein Anliegen, dass das alte Handwerk zumindest zu ihren Lebzeiten nicht noch einmal ausstirbt. Deshalb gibt sie ihre Erfahrung in Kursen und Workshops in ganz Deutschland, in Österreich, der Schweiz und den Niederlanden weiter.