Detailaufnahme von Holzkomponenten und Metallteilen einer Bandonion-Mechanik auf einem Tisch.
Manufaktur

Bandonion & Concertinafabrik Klingenthal

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Großzügige Stufen führen zu einer unscheinbaren Eingangstür eines mehrstöckigen Hauses. Die Steinplatten atmen Geschichte, denn Zungeninstrumentenbau gibt es in diesem Gebäude schon mehr als ein Jahrhundert lang.

Heute werden in der Bandonionfabrik Klingenthal unter der Marke Alfred Arnold Meisterinstrumente gefertigt, die weltweit geschätzt und gespielt werden.

Detailansicht eines Bandonions mit kunstvoll verzierten Seiten und einem Handgriff, aufgenommen in der Concertinafabrik Kl...

Die Bandonionfabrik Klingental wurde 2002 von Frau Rockstroh neu gegründet mit dem Ziel, dass Bandonion weltweit wieder „Salonfähig“ zu machen und vor allem auch in Deutschland wieder mehr ins Gespräch zu bringen und dabei eine breitere Masse zu erreichen.

Bunte, kunstvoll gemusterte Buchrücken in Schwarz, Rot, Gold und Grün, angeordnet in einem Fächer.

Metallene Teile in einer Schüssel, die für die Herstellung von Bandonions und Concertinas verwendet werden.

In einem Lied wird das Bandonion mit einer Raupe verglichen, die davon träumt, ein wunderschöner Schmetterling zu werden. Und diese Metamorphose ist leicht vorstellbar, wenn man Federstahl, Balgpappe, Ahornholz, Riopalisander und Bein, Zickelleder und Neusilber vor sich sieht und im Regal daneben das fertige Instrument.

Zwei Bandonions auf rotem Hintergrund, mit sichtbaren Tasten und Holzrahmen, ausgestellt in der Bandonion & Concertinafabrik.

Es waren viele Jahre der Forschung und Entwicklung notwendig, um diese hochwertige und einzigartige Qualität, die die alten „Alfred Arnold“ Instrumente hatten, in die neue Zeit zu führen. Mittlerweile bietet die Manufaktur eine breite Palette an edlen Instrumenten an, die in reiner Handarbeit entstehen. Vom Zuschneiden des Ziegenleders für den Balg, über die Herstellung der Stimmplatten bis zur Einlage feiner Intarsien aus Perlmutt ist alles an individuelle Kundenwünsche angepasst.

Bandonions und Concertinas in einer Werkstatt, mit Holz- und Metallteilen sichtbar.

Jedes Instrument ist ein Unikat. Das bekannteste ist das 142-tönige Instrument, das die Manufaktur mittlerweile wieder in die ganze Welt verkauft.
Es ist ihnen auch gelungen, ein 142-töniges Instrument für Kinder und Jugendliche neu zu entwickeln. Hier sind das Gehäuse und die Knöpfe etwas kleiner, jedoch die Technik wie in den „großen“ . So konnte die Qualität als auch der Klang erhalten werden – ein entscheidender Schritt für die Zukunft des Instrumentes.

Schwarze Bandonion-Box mit floralem Dekor, auf rotem Untergrund in der Klingenthaler Fabrik.

Ein Problem, das sehr vielen Jahren besteht, ist, dass es kaum Lehrer und Ausbildungen oder Pädagogik für das Bandonion gab. Deshalb arbeiten Klingenthal daran: In den letzten Jahren konnte ein großes Netzwerk gebildet werden, das vom Vogtland in die Welt getragen wird. Die Firma arbeitet mit Universitäten, Konservatorien, Vereinen und Solisten in vielen Ländern zusammen.

Nahaufnahme der Tasten und des Mechanismus eines Bandonions in der Bandonion & Concertinafabrik Klingenthal.

Daraus sind unter anderem bereits zwei pädagogische Lehrbücher in mehreren Sprachen entstanden. Auch aus diesem Grund gründeten sie 2019 einen gemeinnützigen Verein – Bandonion4Friends – der durch die Unterstützung, unter anderem von der Zevens-Stiftung, in den letzten zwei Jahren viele neue Projekte mit Kindern, Jugendlichen und Schulen hervorgebracht hat, die alle sehr vielversprechend sind und die Zukunft des Bandonions sichern sollen, um das Instrument wieder an den Platz zu heben, das es verdient hat.