Manufaktur

Allgäuer Keramik

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Plastischer Ton und Jahrtausende alte Braunkohle aus dem Imberggebiet waren im Jahr 1919 die Grundlage zur Entstehung der Allgäuer Keramik Manufaktur in Altstädten.

Zunächst 1923 gegründet als Alpina Keramik-, Holz- und Bergwerk- Aktien-Gesellschaft. Man fertigte Drainagerohre im industriellen Stil, dann Ofenkacheln und Architekturkeramik. Um 1930 übernahmen die Brüder Hermann und Ernst Giessler die Firma und machten sich einen Namen für ausgewählte künstlerische Objekte und insbesondere Architekturkeramik. Ihre Arbeiten finden bzw. befanden sich im gesamten süddeutschen Raum.

1936 übernahm Hans Rebstock, nach seiner Keramiker-Ausbildung,Gesellenjahren und der Meisterprüfung den Keramikbetrieb.
In Zusammenarbeit mit dem damaligen Heimatpfleger Weitnauer begann er mit der Herstellung von Gebrauchs- und Zierkeramik, welche in dem alemannischen Siedlungsgebiet ihren Ursprung hatte.


Aus dieser Zusammenarbeit entstand das Paradeprodukt der Manufaktur: die „Allgäuer Spatzenschüssel“, heute meist verwendet als „Kässpatzenschüssel“ für das Traditionsgericht. Meist ist sie aus hellem natürlichem elfenbeinfarbigem Ton geformt und in einem der vier von Hand gemalten „Hörnledekore“: zu Beginn wurden zum Bemalen Kuh- oder Ziegenhörner verwendet, später ein Tongefäß mit Federkiel, heute sind es Gummibällchen mit Metalldüsen.

Das Motiv liegt unter der lebensmittelechten Glasur, deren Oberfläche dauerhaft glänzend und weitgehendst ritzhart ist. Alle Keramiken sind aus natürlichen Rohstoffen gefertigt und geeignet für den Backofen und die Geschirrspülmaschine. Sie werden mit Hilfe von Formen im sog. Ein- oder Überdrehverfahren hergestellt und im elektrisch beheizten Brennofen bei rund 1.100º C gebrannt.

Seit über sechzig Jahren ist Hans-Dieter Rebstock nun in der Firma tätig und mit Ruth Rebstock ist inzwischen die dritte Generation vertreten.Im Jahr 2015 erhielten die Spatzenschüssel und das Speisegeschirr eine besondere Auszeichnung: Im Direktorenhaus wurde die ausgezeichnete Handwerkskunst Deutscher Manufakturen der Öffentlichkeit und den Medienvertretern vorgestellt. Eine hochkarätige Jury bewertete die eingereichten Arbeiten, die von der doppelzügigen Posaune über edle Tücher bis zu kristallbesetzten Globen reichten. Die Servicegestaltung und das Dekor „Harlekin“ des Oberallgäuer Keramikmeisters Hans-Dieter Rebstock wurden für das Manufakturprodukt 2015 nominiert.