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Agnes Nordenholz

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Produkte mit Seele zu kreieren, die der schnelllebigen Gesellschaft unserer Zeit widerstehen: das ist das Ziel des Labels Agnes Nordenholz. 2015 in Berlin von Designerin Agnes Schorer gegründet, wird hier auf handwerkliche Tradition und hochwertige, natürliche Materialien gesetzt, die unter Einhaltung ethischer und nachhaltiger Richtlinien in Europa verarbeitet werden, um Produkte mit Wert zu schaffen.

Die in Tübingen geborene Agnes Schorer, ging nach Wien, um eine Ausbildung zur Schneiderin zu machen und studierte Modedesign an der Universität für angewandte Kunst in Wien bei Marc Bohan, Helmut Lang und Jean-Charles de Castelbajac.

Nach 14 Jahren als Mitbegründerin und Designerin des Labels Hartmann Nordenholz zog Agnes nach Berlin, um zurück zu ihren Wurzeln zu gehen und ihre Arbeit unter dem Namen Agnes Nordenholz fortzusetzen, der auf den Mädchennamen ihrer Großmutter zurückgeht. Einer ihrer Urgroßväter wurde in Berlin geboren und arbeitete als Kaufmann im Wollgeschäft für eine der größten europäischen Wollkämmereien.

Ein anderer war Ledergerber und später Händler für Lederwaren. Daher liegt es nahe, dass ihre Lieblingsmaterialien Wolle, Leder und Leinen sind und das Schaf im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit steht: Seit Jahrhunderten bietet es ein natürliches und vielseitiges Material für Produkte, die eine minimale Auswirkung auf die Umwelt haben. Kleidung ist Teil unserer Kultur, sie steht für Handwerkskunst, Erbe und die eigene Identität.

Agnes Nordenholz zelebriert die Langsamkeit eines Designprozesses, um Produkte zu erhalten, die ihren Wert und ihre Relevanz behalten. Zum Teil sind die Handtaschen mit dem traditionellen Sattlerstich per Hand genäht.

Im Jahr 2021 wurde der Markenname um ein Logo ergänzt. Das Tier ist eine Mischung aus einem Schaf und einem Flusskrebs und bezieht sich auf die Familiengeschichte ihrer Mutter und ihres Vaters.

Die Accessoires von Agnes Nordenholz verbinden Zeitgeist mit Tradition. Eine Kombination natürlicher Materialien wie Leder, Loden, Leinen und Messing, und eine Neuinterpretation klassischer Handtaschensilhouetten zeichnen die Linie aus. Die Stücke werden entweder im Atelier in Berlin hergestellt oder in Kooperation mit einer familiengeführten Manufaktur in Sachsen.

Grey Friend & The Hunter sind die ersten Modelle der Accessoire-Linie von Agnes Nordenholz. Das verwendete Fell stammt von der Heidschnucke der Lüneburger Heide, einer freilaufenden Schafrasse aus Norddeutschland. In dieser historischen Kulturlandschaft und Naturschutzgebiet hilft die Heidschnucke seit Jahrhunderten, die Heide durch Beweidung freizuhalten und das kulturelle Erbe zu bewahren. Da das Fell der Heidschnucke für die Wollgewinnung nicht geeignet ist, kann es von den Schäfern nur schlecht verwertet werden.

Während des Heranwachsens entwickeln die Schafe ihre typischen Fellfärbungen, die in den Tönen grau, braun oder auch weiß variieren. Jedes Fell ist dabei durch die natürliche Variation der Färbung ein Unikat.
Die Stücke werden einzeln ausgesucht und von Hand im Atelier zugeschnitten. Die Felle müssen meist sorgfältig gebürstet werden, um eventuelle Verfilzungen zu lösen. Bei langhaarigen Fellen bekommt das fertige Produkt am Ende noch einen ‚Haarschnitt‘, auch um den für Agnes Nordenholz typischen Drehverschluss aus Messing freizulegen.

Da jedes Fell ein Unikat ist und durch Fellfarbe und Länge unterschiedlich wirkt, bekommen die Taschen so eine Art Gesicht und Charakter. Jede Felltasche wird mit einer kleinen Bürste geliefert, damit der Träger oder die Trägerin das Fell regelmäßig pflegen kann. Das Bürsten des Fells gleicht einer meditativen Entspannungsübung, die durch die Haptik verstärkt wird. Es entsteht eine Wertschätzung und Beziehung zum Objekt.

Das verwendete Leder der Handtaschen wird vegetabil gegerbt, die älteste und hochwertigste Methode der Ledergewinnung. Hierbei werden nur pflanzliche Inhaltsstoffe wie Blätter oder Rinde zur Gerbung verwendet. Ein Markenzeichen der Accessoires sind der Seilhenkel und Drehverschluss aus reinem Messing, eine Spezialanfertigung aus Italien. Der Verschluss wird ohne zusätzlichen Gold- oder Schutzlack angefertigt, um die natürliche Farbe des Materials beizubehalten.

Sowohl das Leder als auch die Messingteile entwickeln mit der Zeit und durch den Gebrauch eine Patina.
Dieser Alterungsprozess wird in Anlehnung an die Tradition des Wabi-Sabi als wesentlicher Bestandteil der Seele eines Produktes gesehen.

Das verwendete Leinen ist traditionelles Rucksackleinen aus Österreich, was durch eine besondere Behandlung wasserabweisend ist. Ebenso aus Österreich stammt der Gebirgsloden, ein Wollgewebe, das durch Walken im nassen Zustand verdichtet wird.

Für die Modelle der Artisanal-Linie wird das Leder zusätzlich mit grafischen Linien von Hand bemalt und mit dem traditionellen Sattlerstich und Leinengarn genäht.