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Geigenbau Lange

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In seiner Werkstatt im Leipziger Westen widmet sich Felix Lange dem Bau von modernen Streichinstrumenten. Nach jahrhundertealter Tradition entstehen dort hochwertige Geigen, Bratschen und Celli.

Der Geigenbaumeister erlernte in zahlreichen Werkstätten mit ganz unterschiedlichen Ausrichtungen sein Handwerk. Bis heute fasziniert ihn die Schönheit und Komplexität seines Berufs. Gerade im Bereich der Stilistik, Akustik und Lackchemie stellen sich immer wieder neue Fragen. Um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen, steht er im Austausch mit Musikerinnen, Musikern sowie Kolleginnen und Kollegen und nimmt an Konferenzen, Workshops, Wettbewerben und Ausstellungen teil.

Vorbilder seiner Arbeit sind die Streichinstrumente der Cremoneser Meister des 16. bis 18. Jahrhunderts. Aber auch die stilistischen und klanglichen Konzepte anderer Alter Meister inspirieren ihn, vor allem die Arbeiten aus dem niederländisch- und deutschsprachigen Raum. Beim Experimentieren mit historischen Modellen geht es Felix Lange weniger um das detailgetreue Kopieren, als vielmehr darum, die Zusammenhänge von Konstruktion und Klang zu ergründen. Zwangsläufig führen persönliche Einflüsse wie Arbeitstechnik, verwendetes Werkzeug und stilistisches Empfinden zu etwas Neuem. Die klanglichen und spieltechnischen Vorstellungen seiner Kundinnen und Kunden umzusetzen, versteht Lange als wichtigste Aufgabe.

Über einen langen Zeitraum hinweg suchte er nach einer Behandlung des Holzes, welche die gewünschten tiefen, dunklen Farbtöne hervorruft und gleichzeitig unbedenklich für die Spieler und Spielerinnen ist. Gesundheitsschädliche Stoffe werden traditionell zum chemischen Beizen verwendet und daher war es ihm ein großes Anliegen, eine ökologische Alternative zu finden. Bei dem genutzten Verfahren verbleiben nunmehr keine giftigen und ätzenden Substanzen im Holz.

Die Schönheit und damit auch der Wert eines Streichinstrumentes gehen zu einem nicht unwesentlichen Teil vom Lack aus. Weit verbreitet sind Imitationslackierungen, die mithilfe von künstlich hinzugefügten Alterungsspuren wie Lackabnutzungen, Macken, Kratzern und Patina vorgeben, deutlich älter zu sein. Auch wenn Felix Lange die Kunst des professionellen Kopierens bewundert, so hat er sich dennoch bewusst dagegen entschieden.

Instrumente sollten auf natürlichem Weg altern, indem sie gespielt und damit ganz individuell geprägt werden, klanglich sowie optisch. Erst dadurch wird ein Streichinstrument authentisch. In seiner Werkstatt wird ein transparenter Öllack aus hochwertigen Harzen gekocht. In Verbindung mit traditionellen Lackiertechniken entsteht ein natürliches Bild mit Unregelmäßigkeiten, welches eher an alte als an neue Instrumente erinnert.