Furnishing Utopia

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[:de]Das Direktorenhaus präsentiert die dritte Runde des Projekts „Furnishing Utopia“: Das Kollektiv eröffnet einen neuen, aktuellen Dialog über die Ästhetik der Shakerbewegung, deren Möbel schon im 19. Jahrhundert auf den Weltausstellungen beeindruckten.[:en]Direktorenhaus presents the third round of "Furnishing Utopia": the collective opens a new, topical dialogue on the aesthetics of the Shaker movement, whose furniture impressed at world exhibitions as early as the 19th century.[:]

Sechsundzwanzig internationale Designstudios werden zu einer Auseinandersetzung mit den disziplinarischen Werten und Alltagsritualen der „Believers“ eingeladen. Die waren für die christliche Freikirche nichts Weniger als der Pfad zur Erleuchtung. „Hands to Work“ zeigt eine kuratierte Sammlung von mehr als 50 Objekten, die auf der Grundlage von virtuosem Handwerk einen Lebensstil verhandelt, wie er durch die Shaker noch heute gelebt wird. Dadurch verwickelt die Ausstellung Designer und Betrachter in einen Dialog über unseren Alltag und unsere Werkzeuge. „Hands to Work“ schlägt eine Neubetrachtung dieses Verhältnisses von Mensch und Objekt vor. „Furnishing Utopia“ ist ein Designerkollektiv, das von „Studio Gorm“, „Ladies & Gentlemen Studio“ und Christopher Specce geleitet wird. Das Kollektiv untersucht im Großen und im Kleinen, wie Design bei unserer Suche nach einem vollendeten Lebensstil helfen kann. Kunst, Handwerk und Leben rücken hier so eng zusammen wie selten.

Das utopische Ideal

Utopische soziale Experimente wollen eine ganzheitliche Zusammenführung der Gesellschaft hervorbringen. Historisch wurden zahllose Versuche angestellt, um diesen Traum innerhalb von bestimmten Gemeinschaften unter dem Banner von Staat, Religion, Wirtschaft und vielen anderen Glaubenssystemen zu realisieren. Die Gemeinschaft der Shaker ist einer der Erfolgreichsten unter diesen Versuchen, ein bestimmtes utopisches Ideal lebendig zu machen. Möglicherweise ist der Erfolg der Sekte auf ihr Streben nach Perfektion und der Vereinigung von Praxis und Spiritualität zurückzuführen: Ihre Vision, den Himmel auf Erden zu ermöglichen, baut auf sauberen Böden, wohlgepflegten Gärten und Andachtsarbeit auf. Jede Pflichtausübung bringt den „Believer“ einen Schritt näher zu Gott.

Hausarbeit

Es sind ausdauernde, fleißige Bemühungen der ganzen Gesellschaft von Nöten, um den Alltag in der Form aufrecht zu erhalten, wie wir ihn kennen. Von der Abfallentsorgung bis zur Zementherstellung stützt jedes Glied der Arbeit das Andere. Quer durch die menschliche Geschichte wurden zahllose Lösungen vorgeschlagen, um die Mühen dieser Aufgaben zu verringern. So wie die ersten Bürsten und Besen die Vorläufer des elaborierten Staubsaugers sind, hat die Menschheit immer wieder neue nützliche Gegenstände erdacht und entwickelt, um Veränderungen in unserem Lebensstil, dem technologischen Fortschritt und der kulturellen Diversität zu begegnen oder um diese Veränderungen hervorzurufen.

Hausarbeit wird üblicherweise als mühsame, belastende Arbeit verstanden, kann aber auch mit achtsamen Ritualen, dem zen-artigem Potential zur Übung des Gleichmuts, zur Besinnung und Verbundenheit mit dem eigenen Körper assoziiert werden.
Einen Boden sauber zu wischen oder Feuerholz zu stapeln kann gleichermaßen beschwerliche Schinderei und authentische meditative Erfahrung sein. Für die teilnehmenden Designer sind die Objekte, die ein effektives Arbeiten gewährleisten, eine Möglichkeit, sowohl die Erleichterung von Arbeit als auch die Tiefe von ritueller Praxis zu untersuchen – oder Beides zugleich, und das nicht ohne die Schönheit der Funktion zu feiern.

Laufzeit:
Beginn: Oktober 2019
Ende: Februar 2020

Direktorenhaus, Berlin

Webseite des Projektes
www.furnishing-utopia.com
www.direktorenhaus.com